Ost. . Anwohner in Werne und Langendreer begannen direkt nach dem Unwetter mit den Aufräumarbeiten auf den Straßen und bewiesen viel Solidarität. Ob spontane „Verkehrspolizisten“ oder Nachbarn mit Kettensäge in der Hand – alle packten gemeinsam mit an.
Das Pfingst-Unwetter hat im Bochumer Osten für zum Teil schwere Verwüstungen gesorgt. Umgeknickte Bäume versperrten zahlreiche Straßen und zerstörten unzählige parkende Autos.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe wurde erst am nächsten Morgen sichtbar, doch schon kurz nachdem der Sturm vorüber war, begannen die Betroffenen in der Nacht, gemeinsam anzupacken und die Schäden zu beseitigen.
Spontaner „Verkehrspolizist“ schreitet ein
Anwohner Reiner Kühlborn berichtet von zahlreichen engagierten Nachbarn, die an der Bramheide in Werne die Äste mit Kettensägen zerteilten und beiseite schafften. „Da hat keiner zuerst an sich und seine Probleme gedacht, sondern mitgeholfen, die Straße wieder freizumachen“, freut sich Kühlborn über die große Solidarität. Stunden dauerten die Aufräumarbeiten, beispielsweise auch an der Rolandstraße der Elsingstraße oder am viel befahrenen Werner Hellweg. Bis Dienstagmittag habe man gemeinsam angepackt.
Reiner Kühlborn selbst war spontan als „Verkehrspolizist“ an der Kreyenfeldstraße im Einsatz. „Von der anderen Straßenseite war ein schwerer Baumstamm auf das Dach des Restaurants Stammhaus Abel gefallen. Aber einige Unbelehrbare fuhren tatsächlich noch mit dem Auto unter dem Baum her“, wundert er sich. Mit einer Rotlicht-Taschenlampe hinderte Reiner Kühlborn weitere Fahrer an dem leichtsinnigen Manöver.
„Seenlandschaften“ auf der Straße
In Langendreer berichtet WAZ-Mitarbeiter Eberhard Franken von Überflutungen, die nach dem Unwetter die Straßen versperrten. An der Heinrich-Gustav-Straße in Höhe der Bahnlinie und am Kreisverkehr an der Ümminger Straße hätten regelrechte „Seenlandschaften“ mit einer Länge von rund 150 Metern jegliches Weiterkommen erschwert. „Ich bin mit meinem Auto wieder umgedreht, als das Wasser schon etwa 30 Zentimeter tief wurde“, berichtet er. Auf der Hauptstraße habe er dann einem verzweifelten Mann aus Recklinghausen den Weg zur nächsten Autobahn erklärt.
Dort beobachtete Eberhard Franken auch einen Anwohner, der untenrum nur mit einer Unterhose bekleidet, aber dafür in Warnweste, anfing, Bäume mit der Kettensäge zu zerteilen.
Die Bezirksverwaltung Langendreer teilte mit, dass „praktisch überall, wo ein Baum stand, auch Schäden entstanden sind.“ Die nächtliche Nachbarschaftshilfe war also dringend nötig.