Bochum. . Das Sturmtief Christian hat in der Nacht zu Dienstag ganze Straßenzüge in Bochum verwüstet. Böen bis zu 140 km/h rissen selbst große Bäume nieder. Der Verkehr wurde massiv behindert. OB Ottilie Scholz: „Es war grauenhaft.“ Viele Einrichtungen sind jetzt zur Sicherheit gesperrt.
Sturmtief „Christian“ traf Bochum mit voller Wucht. Im Morgengrauen des Dienstags bot sich den Menschen in der ganzen Stadt ein Bild der Verwüstung: umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, zerquetschte Autos, verwilderte Straßenzüge. Die Stadt hat einen Krisenstab eingerichtet, um alles besser in den Griff zu bekommen. Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz sprach am Dienstagmittag von einer „Katastrophe“ und wirkte schwer beeindruckt. „Ich bin durch die Stadt gefahren. Es ist einfach grauenvoll.“
Ab 22 Uhr standen die Telefone der Feuerwehr nicht mehr still. „Christian“ raste mit 140 km/h durch die Stadt. Die Wolkenbrüche schütteten 40 Liter Wasser pro Quadratmeter in kurzer Zeit aus. Die Feuerwehrkräfte kämpften sich fast ohne Pause ab, um wenigstens die dringendsten Gefahrenstellen zu beseitigen. Mehr als 350 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Polizei waren auf den Beinen, ständig dem Risiko ausgesetzt, erschlagen zu werden von Blitzen, Bäumen, Ästen, Dachziegeln oder anderen Gegenständen, die der Orkan durch die Luft jagte.
„Die Natur hat gezeigt, welche Gewalt sie hat“
Bis Dienstagmittag leisteten die Rettungskräfte rund 1100 Einsätze. Polizeidirektor Ulrich Grzella betonte, dass es immerhin keine Schwerverletzten gab (nur zwei Leichtverletzte). „Ansonsten muss man mit der Natur hadern. Sie hat gezeigt, welche Gewalt sie hat.“
Teilweise gab es auch Überflutungen, aber das Hauptproblem waren Wind- und Astbruch. Die Stadt hat zur Sicherheit für Mittwoch (11. Juni) alle Schulen geschlossen, das gilt auch für Betreuungsmaßnahmen. Gesperrt sind „bis auf Weiteres“ auch alle städtischen Friedhöfe (nur Beerdigungen möglich), Grünanlagen, Parks, Wälder, Spielplätze und Freibäder. Sportplätze sind bis einschließlich Freitag gesperrt, die Hallen bis einschließlich Mittwoch (11. Juni). Kindergärten bleiben hingegen geöffnet.
Durch das Unwetter konnte auch der USB gestern keine Mülltonne leeren, er war mit Straßenreinigungen ausgelastet. Die ausgefallenen Leerungen werden ab heute nachgeholt. Das kann sich bis in die kommende Woche strecken.
„Schlimmer“ als bei „Kyrill“ im Jahr 2007
Bei den Stadtwerken gingen mehr als 200 Störungsmeldungen wegen beschädigter Freileitungen und Kabelverteilerschränken sowie umgestürzter Laternen ein. 50 Mitarbeiter konnten am Dienstag in 70 Prozent der Fälle bereits Sicherungsmaßnahmen ergreifen. Stadtwerkesprecher Kai Krischnak: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, insbesondere die von Schäden an Freileitungen betroffenen Kunden kurzfristig wieder mit Strom zu versorgen.“
Der Sturm war auch deshalb so folgenschwer, weil die Bäume zurzeit voll belaubt sind. Das war beim „Kyrill“-Sturm im Januar 2007 anders. Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns: „Wir können nicht sagen, dass es bei Kyrill so extrem war. Es ist schlimmer.“