Bochum am Tag „danach“. Der Sturm hat sich gelegt, die Sonne scheint. Doch der Schrecken ist vielerorts geblieben, insbesondere beim Anblick der Schäden.

Familie Beneke von der Stiepeler Straße hat einen entwurzelten Baum in der Einfahrt liegen, der vorher noch am Gehweg stand. Während die Kinder klettern, greift der Papa zur Motorsäge. „Habe ich gerade im Baumarkt gekauft.“ Viele seien nicht mehr dagewesen.

Ein paar Meter weiter macht Reinhard Wroblewski einen Baum klein, der die Straße blockiert. Nachts hat er am Harpener Hellweg geholfen, jetzt ist er hier in Brenschede und sägt. Nicht aus reiner Nächstenliebe. Wroblewski macht das auch beruflich und hat an diesem Tag Hochkonjunktur.

Gegenüber ist Kerstin Hilsmann froh, dass ihr Mann am Abend nicht an der Straße geparkt hat. „Sonst steht sein Wagen immer hier – genau dort, wo jetzt der Baum liegt.“

Anwohner am Werner Park hatten weniger Glück: Einige Autos an der Kreyenfeldstraße wurden von umgestürzten Bäumen regelrecht begraben.

„Techniker flicken Oberleitung“

Schäden in noch unabsehbarer Höhe sind auch im Norden der Stadt zu beklagen. „Uns hat’s besonders schlimm erwischt. Hier war Weltuntergang“, graut es Wolfgang Harms, der vor seinem Haus am Castroper Hellweg in Ger-the zumindest die handlicheren Baumreste zusammenträgt. Wenige Meter weiter flicken Techniker eine gerissene Oberleitung, während am Gehweg ein zerknüllter Kleinwagen unter einem mächtigen Baumstamm auf die Schrottpresse wartet. „Wenn da jemand drin gesessen hätte...“, grübelt Wolfgang Harms.

„Ich hab’s nur Krachen gehört“

Vom Sturm betroffen war auch ein Doppelhaus an der Wiemelhauser Straße. Ein mächtiger Ast einer Platane war in den Vorgarten, auf den Gehweg und aufs Dach gekracht. Anwohnerin Kerstin Bals: „Ich hab’s nur Krachen gehört und durch die Tür geguckt, da lag dann der Ast da. Ich habe mich nicht rausgetraut.“ Die Stadt habe sie schon mal darauf hingewiesen, dass die Platanen einen Kronenschnitt bräuchten und Pilzbefall hätten. „Die Stadt hat aber gesagt: Das ist alles in Ordnung.“

Teilweise - wie an einem großen Baum an der Kreuzung Wiemelhauser-/Wasserstraße - waren die Äste nur an-, aber nicht abgebrochen. Sie hingen nur noch an wenigen Fasern.

Auf der Universitätsstraße stadtauswärts standen hunderte Autofahrer ab Exzenterhaus sehr lange im Stau. Totaler Stillstand. Grund: Kurz vor der Wasserstraße wurde die Fahrbahn von Ästen geräumt.