Bochum. .
Eine Stele für die verstorbenen Bürger in der Stadt, die die Stadtverwaltung ohne Angehörige anonym beerdigt hat, gibt es nun auf dem Zentralfriedhof Freigrafendamm. Die beiden Pfarrer Manuela Theile und Dr. Karl-Georg Reploh von der Ökumenische Initiative „Gedenkgottesdienst für die Unbedachten“ übergaben sie in der Großen Trauerhalle im Rahmen des turnusmäßigen Gottesdienstes für Verstorbene im März und April diesen Jahres der städtischen Öffentlichkeit. Stellvertretend übernahm Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz die Verantwortung. Um die Pflege kümmert sich die Friedhofsverwaltung.
Die Stele ist damit ein weiterer Meilenstein zum Gedenken an die Bürger, die unbedacht versterben. Reploh erinnerte deshalb die etwa 130 Besucher an die Anfänge der Gottesdienste für Unbedachte: „Am 28. März 2008 feierten Pfarrer Hartwig Burgdörfer und ich den ersten Gottesdienst. Wir waren aufgeregt, ob überhaupt jemand kommen würde.“ Das Ergebnis überbot alle Erwartungen: Schon beim ersten Mal kamen mehr als 100 Leute. Inzwischen sind bis zu 300 Besucher da. Reploh: „Seit Januar 2012 sammeln wir nun bei jedem Gottesdienst für diese Stele, um den Verstorbenen ein würdiges Andenken zu schaffen.“
Zwei Menschen in Umarmung
Pater Abraham Fischer (Benediktiner Abtei Königsmünster, Meschede) stellte im Anschluss die von ihm entworfene Stele vor. „Mir war wichtig zweierlei zu zeigen: Niemand geht vor Gott im Tod verloren. Im Tod sind wir alle gleich. Übertragen auf das Abschied nehmen heißt das: Es kann jeden treffen, dass ein Mensch aus seiner Mitte geht.“ Die aus Stahl geschweißte Stele zeigt deshalb zwei Menschen in inniger Umarmung als Zeichen der Solidarität mit Unbedachten. Es bildet ein Kreuz ab als Symbol für den Tod in der Welt und der christlichen Hoffnung über ein Leben darüber hinaus. Es ist zum Himmel hin offen als Zeichen dafür, dass niemand vor Gott verborgen bleibt und von den Menschen in Bochum vergessen wird.
Stadtdechant Dietmar Schmidt und Superintendent Peter Scheffler verlasen die Namen der 31 Verstorbenen im Alter von 41 bis 90 Jahren, bevor es zur Stele ging. Für die Toten nahmen die Besucher Lebenslichter mit und stellten sie auf dem Gedenkplatz auf. Dieser hat den bezeichnenden Namen: „Ort des Erinnerns. Unbedacht – bedacht.“ und bildet ein Ensemble mit der Stele.