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Sicherheitsschleusen und Alarmanlage – was bei Juwelieren wie etwa auf der Kortumstraße schon längst gang und gäbe ist, finden sich auf immer mehr Friedhöfen. Blumen, Gestecke, Grableuchten, Rasenmäher und Sägen: Diebe machen auf Bochums Friedhöfen immer mehr Beute. Ob es „reiche Beuchte“ ist, sei dahingestellt. Ärgerlich für die Bestohlenen ist es allemal.

Mit Wachdienst in Essen verbunden

Wie etwa für Klaus Gortat. Er hatte kurz vor Weihnachten am Todestag seines Vaters ein kleines Gebinde – eine Rose und etwas Grün – auf die Ruhestätte niedergelegt. Am 2. Feiertag, als er nur mal auf dem Blumenfriedhof nach dem Rechten sehen wollte, dann die böse Überraschung: Die Rose war weg. Gestohlen. „Da suchte wohl jemand noch etwas zum Verschenken und konnte dank dieser Rose dann irgendwo Pluspunkte sammeln“, flüchtet sich Gortat in seiner Wut in Sarkasmus.

Einen Anflug von Sarkasmus spürt man auch bei Werner Sydlik, Gärtnermeister der St. Franziskus-Gemeinde in Weitmar. „Der Gärtner, der im Frühjahr zuerst anfängt, die Gräber zu bepflanzen, bei dem wird am meisten geklaut. Da denken sich wohl die Diebe: ,Der hat genug Ware, um nachzupflanzen’.“

Besonders betroffen seien auch frische Gräber, hat der Gärtnermeister beobachtet. „Wenn dort vier frische Blumensträuße drauf liegen, kann es schon passieren, dass einer wegkommt.“ Vier bis fünf Mal pro Jahr sei das zu beobachten.

Metalldiebe sind in Weitmar allerdings die Ausnahme

In Weitmar, auf diesem gut überschaubaren Friedhof, sind Metalldiebe die Ausnahme. Aber wer stiehlt Blumen vom Gräbern? Werner Sydlik vermutet: „In meinen Augen sind das eher ältere Leute, die nicht das Geld haben, um Blumen zu kaufen.“

Inzwischen setzt St. Franziskus auf Sicherheit. „Wir schließen den Friedhof bei Anbruch der Dämmerung komplett ab. Nachts kann niemand mehr hinein, sondern nur über ein Drehkreuz an der Franziskusstraße wieder heraus.“

Außerdem ist der Weitmarer Friedhof jetzt über eine Alarmanlage mit einem Wachdienst in Essen telefonisch verbunden. „Sonst haben wir zu viele Probleme mit der Versicherung“, sagt Werner Sydlik.

Auch in Linden haben Täter schon zugeschlagen. Sydlik: „Da haben sie schon zwei Garagen komplett leer geräumt. Rasenmäher, Motorsägen, Heckenscheren – alles weg.“ Nachdem auch dort eine Alarmanlage installiert wurde, herrscht Friedhofsruhe. Sydlik: „Man hat es nur noch einmal versucht, aber vergeblich.“