Werne. . „Treffpunkt am Friedhof“ wird zehn Jahre alt. Angebot in den Wintermonaten in den Verwaltungsräumen im Kerkdahl. Kaffeerunde zweimal pro Monat
Im Sommer kommt man auf dem Friedhof an der frischen Luft ins Gespräch und kann gut eine Pause auf den Bänken einlegen. Im Winter aber ist es meist zu kalt, um sich lange draußen aufzuhalten. Deswegen gibt es in den Wintermonaten in den Räumen der Bediensteten des Friedhofs Im Kerkdahl den „Treffpunkt am Friedhof“.
Seit nunmehr zehn Jahren sind alle Friedhofsgänger eingeladen, am 2. und 4. Samstag eines Monats gemeinsam Kaffee zu trinken und ein Stück Kuchen zu genießen. „Die Gesellschaft und das Klönen stehen hier im Vordergrund“, erklärt Gisela Estel, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde. Sie ergänzt: „Trauerarbeit gibt es beim Treff nicht speziell. Trauer gibt es im Alter genug, hier soll der Treff mehr für Freude sorgen“.
Die Idee für den Treffpunkt entstand im Februar 2004 am Runden Tisch der Seniorenarbeit. Damals kümmerten Mitarbeiter vom DRK und vom Werner Treff gemeinsam mit der Pfarrerin um die Möglichkeit eines nah gelegenen Gesprächstreffs im Warmen. „In Absprache mit der Stadt ergab sich die Möglichkeit, die Räume der Verwaltung nutzen zu können. Und dies sogar kostenlos, ohne Geld für Strom und Heizung“, freut sich Pfarrerin Estel.
Gut 30 bis 60 Menschen kommen an den Treffpunktnachmittagen zusammen, meist nach einem Besuch auf dem Friedhof. „Ich bin schon lange beim Treffpunkt dabei, das Zusammensein und die Möglichkeit für einen Kaffee begrüße ich sehr. Leider gibt es in der Nähe des Friedhofs sonst kein Café. Da ist das wirklich eine gute Sache im Winter“, so Elisabeth Fierbeck. „Viele kommen auch im Winter bei Schnee und Eis mit dem Rollator her“, zeigt sich Pfarrerin Estel beeindruckt.
Von Anfang an dabei ist Gerda Kröger. Die 89-jährige hilft bei den Treffen immer noch gerne in der Küche mit und spendet selbstgebackenen Kuchen. Der Bienenstich ist ihre Spezialität: „Meist schaue ich erst auf dem Friedhof vorbei. Dann freue ich mich auf das Treffen mit allen. Dieser Gegend bin ich sowieso sehr verbunden, in der Nähe hatte ich auch 62 Jahre einen Schrebergarten, da sind doch noch viele Erinnerungen da.“ Wohl fühlt sich auch Käthe Pohl beim Treff. Hier genießt sie die Gesellschaft, kommt ins Gespräch und trifft viele bekannte Gesichter vom Friedhof: „Im Sommer sieht man sich oft draußen an den Gräbern, manchmal auch nur kurz. Im Winter kann man sich dann richtig unterhalten und sich etwas erzählen. Da freut man sich schon wieder auf den nächsten Winter“.