Altenbochum. .

Es müsse schon viel passieren, eher er sich hinsetzt und einen Brief an die Zeitung schreibt, sagt Klaus Gortat aus Steinkuhl. Doch das, was er jetzt über die Feiertage auf dem Blumenfriedhof an der Harpener Straße wieder erlebt hat, habe das Fass zum Überlaufen gebracht. „Zum wiederholten Mal wurde eine Rose vom Grab meiner Eltern gestohlen“, schimpft Gortat über den Blumenklau auf dem Blumenfriedhof.

Am 22. Dezember, am Todestag seines Vaters, hatte Klaus Gortat ein kleines Gebinde – eine Rose und etwas Grün – auf der Ruhestätte niedergelegt. Am zweiten Feiertag, als er nur noch einmal nach dem Rechten sehen wollte, dann die böse Überraschung: Die Rose war weg. Gestohlen. „Da suchte wohl jemand noch etwas zum Verschenken und konnte dank dieser Rose dann irgendwo Pluspunkte sammeln“, flüchtet sich Gortat in seiner Wut in Sarkasmus.

Wäre es das erste Mal gewesen – Klaus Gortats Ärger wäre vielleicht schnell wieder verraucht. Es geht ihm auch gar nicht um die paar Euro Verlust. „Doch so etwas passiert hier leider öfter“, klagt er. Und offenbar nicht nur hier. „Ein Freund hat mir Ähnliches aus Hiltrop berichtet“, erzählt der 62-Jährige, der in Altenbochum aufgewachsen ist. Nicht nur Blumengebinde seien ihm schon gestohlen worden, sagt Gortat: „Einmal wurden sogar Beetpflanzen, vier Stiefmütterchen, ausgebuddelt und die Stelle dann sorgsam wieder begradigt.“ Auch eine Laterne wurde gestohlen. Beim Aufstellen eines neuen Grablichts wandte Gortat einen Trick an und befestigte das gute Stück an einem Pflasterstein, den er in der Erde versenkte. „Traurig, dass man zu solchen Mitteln greifen muss“, findet er.

Gezielt danach gesucht?

Klaus Gortat vermutet, dass in diesem aktuellen Fall jemand gezielt nach etwas Grabschmuck gesucht hat. Denn das Grab seiner Eltern liege ja nicht direkt am Weg, sondern etwas abseits. Auch das Friedhofspersonal habe er auf die Problematik aufmerksam gemacht. „Aber was sollen die ausrichten?“, weiß Gortat, dass die Täter vermutlich auch in Zukunft ungeschoren davon kommen werden.

Das bedauert auch die Stadtverwaltung außerordentlich sehr. „Die Möglichkeiten, diese Diebstähle zu unterbinden, sind gering“, erklärt Stadtsprecherin Tanja Wißing. Sie weiß zu berichten, dass es das Problem der Diebstähle auf allen Friedhöfen im Stadtgebiet gibt, nicht nur auf den kommunalen wie dem Blumenfriedhof. „Unsere Mitarbeiter haben während der Dienstzeiten auch ein Auge auf das Friedhofsgelände“, sagt sie. Doch zum einen habe man aus Finanzgründen den Wärterdienst zurückfahren müssen. Und zum anderen sei es auch sehr heikel im Einzelfall zu entscheiden, ob da gerade ein potenzieller Dieb zugange ist oder jemand ein Grab pflegt.

Eine Hoch-Zeit für Diebstähle auf Friedhöfen gebe es nicht, sagt Tanja Wißing. „Allerdings führen wir auch keine Statistik.“ Insgesamt sei aber ein allgemeiner Trend zu beobachten, das es immer weniger Achtung vor dem Eigentum anderer Menschen gebe. Wißing: „Das ist immer wieder ärgerlich – und eben auch sehr traurig.“