Bochum. Werke des Künstlers Lee Ufan regen bei den am Pfingstmontag beginnenden Bochumer Tagen für Neue Musik in der Melanchthonkirche vielfältige Dialoge an.
Dass Kunst den Raum verändert, ist keine besonders originelle Feststellung. In der Melanchthonkirche an der Königsallee findet eine solche Transformation in diesen Tagen aber besonders intensiv und eindrucksvoll statt. Im Rahmen der dort stattfindenden Bochumer Tage Neuer Musik ist im Kirchenschiff eine Ausstellung mit Werken des renommierten koreanischen Künstlers Lee Ufan zu sehen. Zentral platziert ist die Skulptur „Go and stop“. Sie wird im Mittelpunkt diverser dialogischer, künstlerischer Annäherungen stehen.
Für die aus zwei rampenartig angeordneten, schwebend erscheinenden Stahlplatten, die hin zu einem Findling ausgerichtet sind, wurde der Altarraum vieler (Bild)Elemente entkleidet. Das minimalistische, karge Werk, hergestellt von einem dezidiert nicht-christlichen Künstler korrespondiert nun mit einem Kirchenraum, der sich zwar seiner – vergleichsweise spärlichen – Ornamentik entledigt hat, dennoch eine funktionierende Religionsstätte bleibt. Auch das eine der vielen Ebenen des hier in Melanchthon gepflegten Dialogs. Kunst trifft Religion.
Galerie M „ausgesprochen verblüfft“
Über die jetzt entstandene Raumwirkung war selbst Susanne Breidenbach von der leihgebenden Galerie M „ausgesprochen verblüfft“. „Es war klar, dass sich das Werk Lee Ufans nicht unterordnen sollte“, sagt sie, sehr zufrieden mit der nun gefundenen Anordnung. Neben der Skulptur sind auch acht nicht minder minimalistische Kohlezeichnungen Lee Ufans an den Wänden rechts und links gehängt.
Den Dialog der Künste suchen seit jeher die von Kantor Ludwig Kaiser geleiteten Tage der Neuen Musik. Sie konzentrieren sich in diesem Jahr nahezu ausschließlich auf den Kirchenraum an der Königsallee 40. Entsprechend ist bei jeder der in sich oft dialogisch strukturierten Musikveranstaltungen auch eine Blick auf die Kunst Lee Ufans gerichtet.
Konzerte stehen unter dem Motto „Verwandlungen“
Die unter dem Motto „Verwandlungen“ stehenden sechs Konzerte (plus ein Vortrag in der Stadtakademie am 24.6., 18 Uhr) sind mit hochkarätigen Gästen besetzt. Darunter BoSy-Oboistin Marie Lesch (Kammerkonzert „Metamorphosen“ 14.6., 18 Uhr), das Ensemble Neue Kammermusik Dortmund und Dr. Maik Hester (beim Konzert „Es wird Zeit...“ am 18.6.) oder der Schauspieler Richard Saringer (Rezitation bei der Mittagskirche, 15.6., 12 Uhr). Die Vernissage mit einer Einführung der Kunsthistorikerin Julia Sonnenfeld ist am Pfingstmontag (9.6.) um 18 Uhr.