Dass die Bochumer Symphoniker nicht nur Sinfoniekonzerte, sondern regelmäßig auch Kammerkonzerte spielen, wissen Klassikfreunde sehr zu schätzen. Das bewies sich mal wieder am Sonntagabend in der Melanchthonkirche. Ausverkauft war der klangschöne Kirchenraum, als sich „bochum barock“ die Ehre gab.

2007 gründeten BoSy-Mitglieder die Formation „bochum barock“. Die von der Barockmusik begeisterten Musiker/innen spielten seither immer wieder Klassik-Hits wie die „Brandenburgischen“ von J.S. Bach, sie legen aber auch Gewicht auf die Wiederentdeckung heute vergessener Musik aus der Zeit Ludwig XIV. So auch am Sonntag, als eine ganze, lange Kette von italienischen Barock-Perlen aufgezogen wurde.

Mit Kompositionen u.a. von Bertalis, Biber, Vivaldi und Torelli standen Werke auf dem Programm, die dem Kenner manches sagen, einem breiteren Publikum allerdings weniger bekannt sein dürften. Genau daraus ergab sich der Überraschungseffekt: Der feine Schönklang der alten Musik zog die Zuhörer auch jenseits der Kenntnis großer Namen in den Bann. Schwungvoll und ohne Schnörkel legte das Orchester los, bot – wie im still-verhaltenen Schluss von Bertalis „Tausend Güldensonate“ atemberaubende Momente, und kam auch im rasanten Forte von Scheidts „O Nachbar Roland“ nicht aus der Puste. Den Schlussakkord setzte Bachs weltberühmtes Brandenburgisches Konzert Nr. 3 G-Dur, das auch nach über einer Stunde Konzertdauer mit dem nötigen Druck punktgenau serviert wurde.

Rauschender Applaus für Reiner Ziesch (Trompeten), Stephanie Himstedt, Katrin Spodzieja, Ursula Hrdinova (Violinen), Susanne Beckmann-Eurich, Aliaksandr Senazhenski, Almud Philippsen (Violen), Christof Kepser, Sebastian Hartung, Steffen Schrank (Violoncelli), Thorsten Diekmann (Kontrabass), Michael Goede (Cembalo, Orgel) - verbunden mit dem unausgesprochenen Versprechen des Publikums: Das nächste Mal bei „bochum barock“ – sehr gerne wieder!