Ehrenfeld. . Zum 100. Geburtstag der Melanchthonkirche feiert die Gemeinde einen besonderen Gottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber.

100 Jahre Melanchthonkirche: Ein besonders eindrucksvoller Festgottesdienst wurde zum Kirchenjubiläum am Sonntag an der Königsallee gefeiert.

„Die vergangenen 100 Jahre betreffen uns, weil sie unsere eigene Lebenszeit treffen“, so Pfarrer Martin Röttger. Er erinnert die Gemeinde an eine „lange und bewegte Geschichte“, an eine Kirche, die Zeiten „des Krieges, des Hungers und der Not, der Flucht, des Wiederaufbaus, der Teilung und Vereinigung“ miterlebt habe.

Die Melanchthonkirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Gebannt erwartet man die Kanzelrede des ehemaligen Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche, Prof. Wolfgang Huber. Er verbindet weit mehr mit Melanchthon als die Gemeinde zunächst ahnt. „Die Pfarrerin Ellen Strathmann-von Soosten kenne ich schon seit 33 Jahren, und der damaliger Pfarrer Klaus-Heinrich Kanstein hat mich und meine Frau getraut. Wenn das kein Grund ist, hier her zu kommen“, so Huber zur Gemeinde.

Die Predigt hält er zum Wort des Paulus: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, es ist eine Kraft Gottes, die selig macht all, die daran glauben“.

Musik von Messiaen bis Max Reger

„Paulus Wort hat eine besondere Kraft, ist richtungsweisend, aufmunternd und befreiend. Ich finde, es passt zu der Situation, in der wir Christen heute leben“, so Huber. „Das Kirchenjubiläum ist ein guter Anlass sich neu zu verständigen, die Türen zum Evangelium zu öffnen.“ Die Irrwege der Vergangenheit habe die Gemeinde selbstkritisch aufgearbeitet. „Melanchthon hat sich zu einer brodelnden Gemeinde entwickelt. Musik, Kunst und Poesie haben hier eine neue Heimat gefunden. Melanchthon ist Gemeinde, Kirche und Kulturraum zugleich. Ein Ort, an dem Menschen nicht nur sagen sondern auch leben, was Paulus sagt.“

Die musikalische Gestaltung liegt bei Kantor Ludwig Kaiser. Durch ihn erlebt die Gemeinde Musik von Olivier Messiaen, John Cage und Max Reger. Besonders beeindruckend ist die Text-KlangCollage „Wenn die Propheten einbrächen durch Türen der Nacht“, vorgetragen von Heiner Stadel-mann und Maik Hester. Die Gemeindemitglieder sind begeistert.

„Die Musik war wie immer schön und überraschend“, schwärmt Edda Heinemann. Sie erzählt, dass jeder Gottesdienst in Melanchthon ein „besonderes Erlebnis“ sei. „Wunderbar“, findet auch Helga Balte. „Eine beeindruckende Predigt. Sehr mitreißend.“