Bochum. Drei Fachleute aus China sind extra eingeflogen worden, um das Dach des Kleinods im Botanischen Garten der Ruhr-Universität zu erneuern. Auch der Architekt ist vor Ort zu Gast.
Die Herren Hua Yueping und Zhou Jianzhong stehen auf dem Dach, Herr Wu Puyan hat die Bauleitung. Drei chinesische Facharbeiter sind eingeflogen worden und renovieren derzeit den Chinesischen Garten im Botanischen Garten der Ruhr-Universität. Es wird „chinesisches Kunsthandwerk“ gebraucht, um die Dachziegeln des exotischen Kleinods wieder in Schuss zu bringen.
Ebenfalls angereist ist der emeritierte Professor der Tongji-Universität Shanghai, Zhang Zhenshan. Der renommierte Architekt hat den Garten entworfen, der 1990 der Ruhr-Universität zum 25. Geburtstag geschenkt worden war. Der 79-jährige lacht und wirkt glücklich: „Der Garten ist würdig gealtert. Alles ist gut gewachsen, die Farben haben sich angenähert.“ Auch mit den Pflanzen ist er zufrieden, für die Vegetation ist das deutsche Klima sehr freundlich.
Majestätische Koi-Karpfen
Das hatte allerdings schon einmal den herrlichen Garten mit den Wasserspielen, darin die majestätischen Koi-Karpfen, den vielen Symbolen und skulpturalen Elementen und den mächtigen Steinen in Gefahr gebracht. Denn das aus Schanghai importierte Holz hielt den deutschen Wintern nicht gut stand. So stand der kleine Garten knapp zehn Jahre nach der Schenkung ganz kurz vor dem Abriss. Eine Initiative, angeführt vom heutigen Rektor Weiler, rettete den Garten, der 2001 eine neue hölzerne Bausubstanz bekommen hat.
„Die ist heute auch noch völlig in Ordnung“, betont Martin Beilmann. Der Architekt ist im Vorstand des Fördervereins „Der Chinesische Garten“ und hat nun die zweite größere Renovierung angestoßen. Knapp 60.000 Euro kostet es, die maroden Dachziegeln, oftmals versehen mit den Symbolen für „Wohlstand“ und „Gesundheit“, auf Vordermann zu bringen. Die auf derlei spezialisierte Firma von Herrn Wu führt nun bis Mitte Juli die Ausbesserungen aus. Das Geld kommt vor allem von drei Trägern: dem Verein, der Universität und den Stadtwerken.
„Bericht vom Pfirsichblütenquell“
Der Architekt Zhang Zhenshan mit Gattin verbleibt auch über die Zeit in Bochum, ist Ehrengast der Universität und steht nebenbei auch im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Seminars der Ostasienwissenschaften. Prof. Dr. Moll-Murata bietet ein Seminar über „Chinesisches Architektur“ an, das sich um den Erbauer des Gartens und dessen Publikationen dreht.
Sie berichtet, dass der Chinesische Garten, der ein Gedicht des berühmten Literaten Tao Qian (365-427 n. Chr.) architektonisch umsetzt, oft als Anschauungsort für Studierende diene. Bald kann der „Bericht vom Pfirsichblütenquell“ auch wieder unter stabilen Ziegeln genossen werden. Dank der Herren Wu, Hua und Zhou.