Bochum. . Der Chinesische Garten muss renoviert werden. Auf den Pagodendächern wächst Wildkraut, Spinnenweben machen sich breit, Wände sind teilweise verwittert. Deshalb wird der Förderverein die wunderschöne Anlage bald auffrischen. Drei Facharbeiten aus China sollen kommen. 60.000 Euro sind wohl nötig.
Einer der schönsten Orte der Stadt muss erneut renoviert werden. Der Chinesische Garten im Botanischen Garten der Ruhr-Universität, ein zaubervoller Flecken Erde voll Ruhe, Frieden, Ästhetik und Fantasie, ist mittlerweile an vielen Stellen angeschmuddelt. Die geschwungenen Pagodendächer mit ihren geschmackvoll verzierten Ziegeln werden langsam aber sicher von Moos und Wildkraut überwuchert. Unter den Dächern und ihren Konstruktionen haben zunehmend Spinnennetze die Herrschaft übernommen. In vielen Ecken entlang des Rundganges mit seinen Pavillons liegen vertrocknetes Blattwerk herum. Und auch manche Wand benötigt dringend frische Farbe. Gerade an einem Ort der Schönheit stören solche Mängel besonders.
ehrere WAZ-Leser hatten in den vergangenen Tagen ihr Bedauern über diesen Zustand ausgedrückt. Und tatsächlich: Verfallen ist der rund 1000 Quadratmeter große Garten zwar noch nicht, aber er befindet sich auf dem Weg dahin.
Der Förderverein des Chinesischen Gartens ist sich des Problems bewusst und handelt. Drei Facharbeiter einer Firma aus der chinesischen Stadt Wuxi sollen im Frühjahr 2014 nach Bochum kommen und Schönheitsreparaturen durchführen, auch an den Ziegeln. Deutsche Facharbeiter sind in dieser Sache nicht so spezialisiert, heißt es. Erst vor wenigen Tagen wurde die Einladung an die Baufirma in der Nähe von Shanghai verschickt. Zum 50-jährigen Jubiläum der offiziellen Eröffnung der Ruhr-Universität im Jahr 2015 soll soll alles wieder tadellos sein in dem Garten.
Jetzt werden Spenden gesucht
Der 1. Vorsitzende des Fördervereins, Prof. Dr. Gordon Wassermann, schätzt den Finanzbedarf auf rund 60.000 Euro, wie er auf WAZ-Anfrage sagte. Allerdings: „Der Verein hat nicht so viel Geld.“ Jetzt will er eine Spendenaktion auf den Weg bringen und Unternehmen anschreiben, die mit China im geschäftlichen Verkehr stehen.
Der Chinesische Garten ist zu den Öffnungszeiten (im Sommer 9 bis 18 Uhr, im Winterhalbjahr 9 bis 16 Uhr) kostenlos zugänglich. „Eine gebaute Poesie“ nennt Ursula Closset dieses Kleinod. Sie führt regelmäßig Besucher durch den Garten und erklärt ihnen die höhere Bedeutung von Wasser, Steinen und Landschaft - die drei tragenden Elemente des Chinesischen Gartens.
Der Garten ist ein Geschenk der Tongji Universität in Shanghai
Bereits im Jahr 2000 hatte sich das Bauwerk in einem beklagenswerten Zustand befunden. Für die deutschen Wetterbedingungen waren die Ziegel nicht geschaffen. Wasser drang ein. Und am Holz gab es Schwammbefall. Sogar der Abriss des ganzen Gartens hatte damals gedroht. Sponsoren retteten dieses kleine Symbol des Paradieses aber. Nun sind sie erneut gefragt.
Der Garten ist ein Geschenk der Tongji Universität in Shanghai an die Ruhr-Uni und wurde entworfen vom Architekten Prof. Zhang Zhenshan. 1990 wurde er weitgehend mit chinesischen Baumaterialien errichtet. Sein Name lautet Qian Yuan. das bedeutet „Der verborgene Garten“ oder Tao Qians Garten. Tao Qian ist der persönliche Name von Tao Yuanming, ein berühmter taoistischer Dichter aus der Zeit um 400. Er ist der Autor des bekannten „Berichts vom Pfirsichblütenquell“, eine Allegorie des Paradieses.
Der Förderverein hat eine Internetseite (www.ruhr-uni-bochum.de/cgev/). Sein Konto für Spenden hat die Nummer 340 5859 bei der Sparkasse Bochum. BLZ 430 500 01.