Bochum. . Die Belegschaft in den Bochumer Betrieben wird immer älter. Seit 2003 ist der Anteil der Arbeitnehmer zwischen 50 und 65 Jahren um fast 50 Prozent angestiegen. Dadurch wir die Gesundheitsförderung immer wichtiger. Der Krankenstand bei über 59-Jährigen beträgt im Schnitt 28 Tage.

Die Belegschaften in Bochum werden insgesamt deutlich älter. In der vergangenen zehn Jahren - das hat die Krankenkasse „IKK classic“ ausgewertet - ist der Anteil der Arbeitnehmer im Alter zwischen 50 und 65 Jahren um fast 50 Prozent angestiegen.

Mitte 2003 waren in Bochum 25.234 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der besagten Altersgruppe gemeldet. Mitte 2013 waren es bereits 37.604 Menschen - ein Zuwachs von 49 Prozent. Das bedeutet gleichzeitig, dass mittlerweile 29,7 Prozent alle Arbeitnehmer in Bochumer Betrieben mindestens 50 Jahre sind (in ganz NRW: 29,5 Prozent).

Gesundheitsförderung „ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“

Für die Betriebe hat diese Entwicklung erhebliche Folgen, weil ältere Mitarbeiter auf die körperlichen wie psychischen Anforderungen des Arbeitsalltags anders reagieren als jüngere. Stefanie Weier von der IKK: „Ältere Arbeitnehmer sind oft länger krank geschrieben, jüngere dagegen kürzer, aber häufiger.“

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Ein Mitarbeiter über 59 Jahre fehle in NRW im Schnitt an 28 Tagen, fünfmal so lange wie jemand unter 20 Jahren. Zudem scheide mehr als jeder Vierte aus Gesundheitsgründen aus dem Erwerbsleben aus. „Die Gesunderhaltung der Mitarbeiter durch betriebliche Gesundheitsförderung, vor allem bei der älteren Belegschaft, erhält in der Arbeitswelt eine immer größere Bedeutung“, meint Stefanie Weier. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels könne sie „ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“ sein.

„Eine Herausforderung, möglichst lange Mitarbeiter halten zu können“

Besonders im Handwerk, in dem Muskeln und Knochen verstärkt beansprucht werden, ist das ein großes Thema. Es sei „eine Herausforderung“, sagt Angelika Klimaszewski von der Handwerkskammer, „möglichst lange Mitarbeiter in den Unternehmen halten zu können“; auch wenn dies „schwierig“ sei. Außer mit Gesundheitskursen helfe die Kammer bei „Arbeitsstrukturanalysen“. Darin wird ermittelt, wie und wann in einem Betrieb am besten das Wissen der Älteren an Jüngere weitergegeben kann und wann neuer Nachwuchs eingestellt werden muss, weil Ältere in Rente gehen.

Bei der Stadt mit gut 6000 Beschäftigten liegt das Durchschnittsalter bei 45,6. Drei Kräfte sind speziell für die Gesundheitsförderung zuständig - etwa bei Sehschwäche am PC oder orthopädischen Beschwerden, was vor allem technische Außenmitarbeiter betrifft. Wie Sicherheits-Ingenieur Andreas Kernebeck von der Arbeitssicherheit sagt, gebe es Aktionen mit Krankenkassen, bei denen das richtige Heben „aus den Knien heraus“ sowie Rückenstärkungen geübt würden. „Das wird angenommen. Wir versprechen uns davon Hilfe für die Mitarbeiter.“