Bochum. . Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessert. Obwohl fast 1200 Jugendliche aus Bochum noch eine Lehrstelle suchen, bleiben viele Plätze frei. Die Unternehmen zögern mehr und mehr, Lehrlinge einzustellen.

„Hier in der Werkstatt fühle ich mich so, als würde ich in mein Wohnzimmer kommen“, sagt Christoph Elbing glücklich. Der 21-jährige Auszubildende arbeitet im dritten Lehrjahr als KFZ-Mechatroniker beim Autohaus Feix Meures. „Dass es mit meinem Traumberuf so schnell geht, hätte ich nicht gedacht“, so der junge Bochumer. Er hat sich seinerzeit nur bei zwei Unternehmen beworben.

Die Erfolgsgeschichte von Christoph Elbing ist jedoch nicht die Regel. Die Situation auf dem Bochumer Ausbildungsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt nicht verbessert. Während die Zahl der Bewerber um Lehrstellen leicht auf 1927 (minus 2,3 Prozent) gesunken ist, ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen deutlich stärker zurück. Sie lag bei 1571 (minus 9,3 Prozent).

Fünf Bewerber auf vier Stellen

Auf vier Ausbildungsstellen kommen damit nun statistisch gesehen fast fünf Bewerber. Das geht aus der Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt hervor, die Luidger Wolterhoff, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bochum, mit Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) und Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände präsentierte. Bochum liegt damit schlechter als der NRW-Durchschnitt. Die Situation ist aber immer noch besser als in den anderen Großstädten des Ruhrgebiets.

1182 Jugendliche sind derzeit noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Zugleich sind 976 offene Lehrstellen frei. Rein rechnerisch könnten also bereits viel mehr junge Menschen vermittelt sein.

Die Unternehmen zögerten aber zunehmend, ihre angebotenen Lehrstellen zu besetzen und in Ausbildung zu investieren. „Es ist deutlich schwieriger geworden, Jugendliche und Betriebe zusammen zu bringen“, bestätigt Luidger Wolterhoff. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz appellierte daher an die Unternehmen, „in die Nachwuchsfrage zu investieren, um einem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen.“

Schon früh über Ausbildungsberufe informieren

Besonders in den beliebten Berufen wie KFZ-Mechatroniker oder Arzthelferin sei es schwierig, junge Leute zu vermitteln. In anderen Sparten (Bäckerhandwerk, Chemiebranche) blieben dagegen Lehrstellen mangels Interesse unbesetzt, schildert Wolterhoff. Daher müsse man Jugendliche schon während der Schulzeit frühzeitig über die Inhalte eines Ausbildungsberufs informieren und zeigen, dass es nicht nur den einen „Traumberuf“ gebe.

Auch Christoph Elbing war sich erst nach einem einjährigen Schulpraktikum sicher, dass er KFZ-Mechatroniker werden will. Mit vier anderen Mitbewerbern setzte er sich bei Feix Meures gegen 50 Konkurrenten durch. Möglicherweise will er in Zukunft noch Maschinenbau studieren. Für ihn ist seine Ausbildung aber schon mal ein erster erfolgreicher Schritt auf der Karriereleiter.