Bochum. . Oberstaatsanwalt Norbert Salamon ist neuer Leiter der bundesweit bekannten Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität und Korruption. Bei der Aufklärung von Wirtschafts-Straftaten will er künftig verstärkt die Fachkenntnis von IT-Spezialisten nutzen.

Die bundesweit bekannte Schwerpunktstaatsanwalt zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität und Korruption hat einen neuen Chef: Oberstaatsanwalt Norbert Salamon, ein „Ur-Bochumer“, wie er selbst sagt. In seiner Spezialabteilung im Hochhaus über dem Westring arbeiten 22 (Ober-)Staatsanwälte, fünf „Wirtschaftsreferenten“ sowie mehrere Buchhalter und IT-Spezialisten. Der 59-Jährige löst Hans-Ulrich Krück ab, der mit 65 Jahren in Pension ging.

Was zeichnet Ihre Mitarbeiter aus?

Norbert Salamon: Die Kolleginnen und Kollegen sind vor allem hoch motiviert, zupackend und sehr engagiert und bringen in vielen Fällen neben ihrer juristischen Qualifikation „einschlägige“ Berufserfahrungen aus dem Wirtschaftsleben als ausgebildete Bank-, Industrie- und Großhandelskaufleute oder auch Steuerfachleute mit.

Was sind derzeit Ihre großen Fälle?

Oberstaatsanwalt Norbert Salamon.
Oberstaatsanwalt Norbert Salamon. © B.Ki.

Salamon: Um an dieser Stelle nur einen Ausschnitt zu nennen: Zu den großen Fällen zählen sicher die sogenannten Steuer-CD-Verfahren. Seit Ende 2012 führen wir hier ein Umfangsverfahren gegen Hunderte deutscher Kunden der schweizerischen UBS-Bank wegen nicht versteuerter Erträge aus Kapitalanlagen, wobei sich das Anlagevolumen auf rund 3,5 Milliarden Schweizer Franken beläuft. Darüber hinaus haben wir hier in Bochum den „Fußballwettskandal“ aufgerollt, der die Gerichte auch noch weitere Zeit beschäftigen wird, und seit vergangenem Dienstag wird vor dem Landgericht Essen unsere Anklage gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden der Arcandor AG, Dr. Thomas Middelhoff, wegen des Vorwurfs der Untreue in mehreren Fällen verhandelt.

Haben Sie sich für Ihre Ämter bestimmte Ziele vorgenommen?

Auch interessant

Salamon: Eine Justiz ohne Scheu, aber auch ohne Scheuklappen. Das ist der elementare Baustein für eine wirkungsvolle Strafverfolgung, für Respekt und hohes Ansehen, das sich die Bochumer Behörde sicherlich erarbeitet hat, vor allem in ihrer besonderen Funktion als Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft. Dies gilt es zu wahren.

Zweitens: Im heutigen „online“- und IT-Zeitalter ändern sich die Kriminalitätsformen auch im Wirtschaftsbereich mit hohem Tempo und werden zunehmend internationaler. Neben dem fundierten juristischen Sachverstand ist deshalb mehr und mehr hochprofessionelles technisches Know-how und Equipment zur effizienten Strafverfolgung gefragt. Wir haben uns – auch personell – im IT-Bereich verstärkt. Um mit den Entwicklungen auf Augenhöhe zu bleiben, will ich die Einbindung der modernen IT-Technik gerade bei der Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität weiter stärken – dieser Bereich ist mir wichtig.