Bochum-Wattenscheid. . Nach einem besonders grausamen Bluttat steht seit Dienstag ein 50-jähriger Wattenscheider vor dem Schwurgericht. Er soll im November 2013 seine schlafende Ehefrau mit 13 Beilhieben getötet und ihr dabei fast den ganzen Hals durchtrennt haben.

Die Tat war grausam, gnadenlos und von absolutem Vernichtungswillen geprägt. Mit 13 Hieben mit einem Beil war am 17. November 2013 in einer Wohnung an der Zollstraße in Höntrop eine 50-jährige Frau getötet worden. Der Angriff, sagt Staatsanwalt Danyal Maibaum in seiner Anklage, hätten zu einer „nahezu vollständigen Durchtrennung des Halses“ geführt. Auch der Schädel sei zertrümmert worden. Täter soll ihr gleichaltriger Ehemann sein. Wegen des Vorwurfs des heimtückischen Mordes steht er sehr Dienstag vor dem Schwurgericht.

Das Verbrechen ist das blutige Ende einer fast 20-jährigen Ehe. Der Angeklagte, ein bisher unbestrafter und zuletzt arbeitsloser Mann, schilderte zu Prozessbeginn, dass seine Frau zur Zeit des Kennenlernens heroinkrank gewesen sei. Im Rotlichtmilieu habe er sie erstmals getroffen und sich verliebt.

Die Tatwaffe.
Die Tatwaffe. © Raffalski /WAZ Foto Pool

„Direkt gefunkt“ habe es damals. Wegen der Drogensucht, hieß es, war die Frau mit Methadon substituiert worden, gleichzeitig trank sie viel zu viel Schnaps und Wein - jahrelang. Entzüge scheiterten immer wieder. Zuletzt hatte sie eine Leberzirrhose.

„Die häusliche Situation verschlimmerte sich immer mehr“

„Die häusliche Situation verschlimmerte sich immer mehr“, sagte der Angeklagte, der vor Gericht sehr fließend sprach und gut vorbereitet wirkte. Auch er selbst, erzählte er, habe stark abgebaut und zehn Kilo Gewicht verloren. Wegen Depression, Existenzangst und Schlafmangel sei er „völlig neben der Spur“ gewesen. Außerdem habe seine Frau oft gestänkert, ihn körperlich angegriffen und „Hass“ gegen ihn entwickelt: Sie habe geglaubt, dass er sie wegen ihrer Trunksucht an den medizinisch-sozialen Dienst „verraten“ habe. Sie habe gedroht, ihn von zwielichtigen Gestalten verprügeln zu lassen. „Ich war total verängstigt.“

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Seiner Darstellung zufolge hatte er kurz vor der Bluttat im Keller ein Beil gefunden. Um sich zu schützen, brachte er es in eine Kammer seiner Wohnung. „Irgendwann kam der verhängnisvolle Gedanke: Am besten legst du dir das Beil unters Bett.“ In der Tatnacht, zwischen 4.30 und 8.30 Uhr, schlug er dann laut Anklage auf seine Ehefrau ein. „An das eigentliche Tatgeschehen kann ich mich nicht mehr erinnern“, sagte er. Nur eine Momentaufnahme mit dem Beil sei ihm noch erinnerlich.

Sohn fand tote Mutter im Ehebett

Der gemeinsame Sohn (19) hatte den Vater am Vormittag nach der Tat entdeckt. Dieser schlief auf zwei Stühlen am Esstisch. Der Fernseher lief noch. Als der 19-Jährige ihn ins Ehebett bringen wollte, entdeckte er dort die Leiche seiner Mutter. Nachher rief der Vater die Polizei an und gestand.

Er soll vermindert schuldfähig sein, weil er zur Tatzeit ebenfalls alkoholisiert (zwei Promille) und depressiv gewesen sei.