Dorsten. .
Die „Lippepiraten“ lauerten den Radlern in lauterer Absicht auf am Hervester Lippedeich. Kühles Bier boten Udo Verholt und seine Helfer den Radlern vor dem letzten Abschnitt der Eröffnungsetappe für die neue Römer-Lippe-Route an. Ein Angebot, dass die Pedalritter gern nutzten zu einem ungeplanten „technischen Halt“. Mit leichter Verspätung schraubte stellv. Bürgermeiter Heinz Denniger das Dorstener Stadtwappen als 21. an die Speiche eines Rades. Die Stadt ist damit offiziell Etappenort auf der Tour, die jährlich auch Tausende von Radtouristen nach Dorsten locken soll.
Kritik an teurer Brücke am Annaberg
In Olfen war das Team der Ruhr.Tourismus (RTG) um Christoph Lottiritz und Pia Helbig gestartet, gesichert vom ADFC radelten bis zu 70 Mitstreiter über Flaesheim, Haltern, Lippramsdorf und Hervest bis zum Marktplatz. Heute geht’s um 11.30 Uhr ab Atlantis-Bad weiter über Schermbeck nach Hünxe – zahlreiche Begleitung ist ausdrücklich erwünscht.
Die Römer-Lippe-Route löst die bisherige „Römer-Route“ ab, rund eine Million Fördergelder aus dem EU-Regionalfonds fließen zur Erschließung der insgesamt 295 Kilometer langen Ferntour zwischen Hermannsdenkmal bis nach Xanten – trefflicher Endpunkt einer Tour, bei der Lippe und Römergeschichte im Mittelpunkt stehen.
Die Beteiligung von 25 Kommunen, 8 Kreisen und 6 Verbänden soll sich auszahlen, hofft die Touristiker des Regionalverbandes Ruhrgebiet. „Radtourismus boomt“, sagt Christoph Lottritz. Seine Hoffnung: Die Römer-Lippe-Route soll sich mittelfristig zum Erfolg entwickeln wie der Ruhrtalradweg, der im 7. Jahr tolle Ergebnisse liefert: 1,1 Mio Tagesausflügler, 50 000 Übernachtungsgäste. „Bringt 27 Mio Euro Umsatz“, unterstreicht Lottritz die Bedeutung für Gastro- und Hotelgewerbe an der Strecke. In drei Jahren, so das vorerst bescheidene Ziel, sollen rund 500 000 Radler auf der neuen Route unterwegs sein.
„Wir hoffen auf die Klassifizierung als 4-Sterne-Route durch den ADFC“, sagt Iris Klahn von Dorstens Stadtinfo, die mit Wohnmobilisten zum Halterner Römermuseum geradelt war, um dort die Gruppe zu begrüßen. Einiges ist noch zu tun für das begehrte Qualitätsprädikat des Fahrrad-Club – das ist eine Erkenntnis der Tour. Die Beschilderung gilt es noch zu optimieren, damit sich Ortsfremde nicht verfahren, eine Marler Holperpiste vor der Dorstener Stadtgrenze kam prompt auf die Mängelliste von Pia Hebig. Noch gar nicht fertig ist eine neue Brücke am Halterner Annaberg – die Investition stieß auf viel Kritik bei den Radlern. Ein Beleg dafür, dass die Entscheidung, auf zwei weitere Brücken in Dorstener zu verzichten, richtig ist.