Bochum. Dr. Peter M. Kirchhoff blickt fassungslos auf drei Metallpfosten vor seinem Grundstück an der Unteren Heidestraße in Bochum. Ohne Ankündigung oder Kontaktaufnahme platzierte das Tiefbauamt eine Pfahlreihe, die seine Zufahrt zur Garage blockiert. Die Stadt verteidigt ihr Vorgehen.
Seit 1991 lebt Dr. Kirchhoff an der Unteren Heidestraße. Vor sieben Jahren baute er eine Garage für die Mieter seines Hauses nebenan. Die Zufahrt erfolgt über den Gehweg – „was bisher nie ein Problem war“, sagt der 55-Jährige.
Im Februar erhält er Post von der Stadt. „Bei einer Begehung wurde festgestellt, dass (...) keine ordnungsgemäße Gehwegüberfahrt vorhanden ist“, teilt das Tiefbauamt mit. Kirchhoff wird aufgefordert, die Überfahrt anlegen zu lassen. Heißt: das Erdreich ausschachten, verfüllen, verfestigen, neu plattieren. Komplett auf eigene Kosten. Nur von einer eigens zugelassenen Fachfirma.
Der Mediziner weigert sich anfangs. „Meine Nachbarn berichten, dass die Einfahrt seit 57 Jahren so ist wie sie ist“, sagt er Klar: Der Gehweg sei nicht in bestem Zustand. „Aber das liegt nicht an der Zufahrt, sondern an den strengen Wintern der vergangenen Jahre.“
Die Stadt widerspricht. „Der Technische Betrieb musste den Gehweg immer wieder reparieren. Die Platten waren immer wieder beschädigt. Anscheinend wurde immer wieder darübergefahren: eine Unfallgefahr für Fußgänger“, erklärt das Presseamt auf Anfrage.
Drei Pfosten auf den Gehweg gepflanzt
Als nach Pflasterarbeiten ein Absperrgitter zur Seite geräumt wird (durch wen, ist unbekannt), ist im Tiefbauamt die Geduld am Ende. Am 9. April werden in Höhe der Einfahrt drei Pfosten auf den Gehweg gepflanzt. „Ohne Ankündigung oder Kontaktaufnahme“, so Kirchhoff. „Nachdem ein Mitarbeiter angeschellt hat, um zu prüfen, ob auf dem Grundstück noch ein Wagen steht“, so die Stadt.
Seit zwei Wochen gibt’s in der Dahlhauser Heide kein Rein und Raus. Dr. Kirchhoff fühlt sich auf seinem eigenen Grund und Boden ausgesperrt. Mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei verantwortliche Mitarbeiter des Tiefbauamtes geht er juristisch gegen die Stadt vor. Als Vermieter der Garage indes fühlt er sich hilflos: „Was soll ich denn machen?“ Dieser Tage bat er eine der gelisteten Firmen um einen Kostenvoranschlag. Rund 2500 Euro wird die verlangte „ordnungsgemäße Gehwegüberfahrt“ danach kosten.
Immerhin: Die Sperrung wäre alsbald aufgehoben. „Sobald uns Herr Dr. Kirchhoff darüber informiert, dass er den Auftrag erteilt hat, werden die Poller abmontiert“, versichert das Presseamt.