Langendreer. Eigentlich ist ja die Stadt für die Verkehrsführung zuständig. Nicht so in Langendreer. Hier gibt es derzeit einige Unbekannte, die meinen, den Verkehr selbst regeln zu können. Knackpunkt ist ein beliebter Schleichweg, der keiner sein darf. Auf den die Stadt die Autofahrer aber selbst gebracht hat
Eigentlich ist ja die Stadt für die Verkehrsführung zuständig. Nicht so in Langendreer. Hier gibt es derzeit einige Unbekannte, die meinen, den Verkehr selbst regeln zu können. Anarchie im Osten! Knackpunkt ist ein beliebter Schleichweg, der keiner sein darf. Auf den die Stadt die Autofahrer aber selbst gebracht hat.
Wer von der Oberstraße kommend etwas an der Hauptstraße zwischen Markt und S-Bahn-Haltepunkt erledigen möchte, hat aktuell schlechte Karten: Die Fahrtrichtung Bövinghausen ist ab dem Langendreerer Markt im Zuge der 310-Baustelle seit Anfang Februar gesperrt (wir berichteten). Anfangs war es möglich, die weite Umleitung über Alte Bahnhofstraße und Kreyenfeldstraße zu umgehen, indem man über Am Leithenhaus und Oesterheidestraße, unter der Bahnlinie hindurch fuhr, um schließlich ganz scharf links über den Parkplatz von Opel Werk II zu fahren.
Diese Verkehrsführung sei aus Versehen so ausgeschildert worden, berichtet Torsten Schlimm vom Tiefbauamt auf WAZ-Anfrage. Richtig sei, dass die Durchfahrt über Am Leithenhaus zur Hauptstraße nur Bussen gestattet ist, damit der S-Bahn-Parkplatz erreichbar bleibt. „Den Autoverkehr dorthin wollen wir aus dem Anwohnergebiet raushalten“, sagt Schlimm. Der Schleichweg über die Oesterheidestraße käme nicht in Frage, weil die Leitung über den Opel-Parkplatz nicht rechtens sei – Privatgelände. Außerdem sei die Straße für so viel Verkehr nicht ausgerichtet. Insbesondere die spitze Kehre vor dem Opel-Parkplatz würde bei größeren Fahrzeugen für Probleme sorgen.
„Soziale Kontrolle ist gleich Null“
Daher der Entschluss, die Verbotsschilder schon vor der Oesterheidestraße zu positionieren. Nur: Dort stehen sie in der Regel nicht lange. „Jeden zweiten Tag werden die Schilder geklaut oder wieder so gestellt, dass die Durchfahrt über Oesterheidestraße erlaubt ist“, gibt Torsten Schlimm wieder, was ihm die Kollegen von ihren täglichen Wartungsfahrten berichten. „Wir haben wohl den Finger in eine Wunde gelegt“, vermutet er. „Vielen scheint es ein großes Bedürfnis zu sein, diesen Weg zu nutzen.“
Dem beizukommen sei nicht leicht, sagt Torsten Schlimm. Denn: „Das ist ein Stückchen Niemandsland. Die soziale Kontrolle dort ist gleich Null.“ Und so rücken die Mitarbeiter des Tiefbauamtes wieder und wieder aus, um die Schilder an die richtige Stelle zu befördern (wie gestern Abend) – oder sie gleich komplett zu erneuern.
Sicherheit geht vor Leichtigkeit
Die Verkehrsteilnehmer, die sich über die Regeln einfach hinwegsetzen, bittet Torsten Schlimm um Verständnis: „Für uns gilt Sicherheit vor Leichtigkeit. Es gab einige Beschwerden von Anwohnern, die sich über das hohe Verkehrsaufkommen beschwerten. Von daher kommen wir um ein Durchfahrtsverbot nicht herum.“