Bochum. In der Serie Mittelstand stellen wir die Firma Entex Rust & Mitschke GmbH vor. Das Unternehmen präsentiert sich als der „technologisch führende“ und „älteste Planetwalzenextruderhersteller am Markt“. Die Produktion der Spezialmaschinen ist das Kerngeschäft.
Der Weg in die Firmenzentrale führt über eine Wendeltreppe. Immer linksherum. Das an sich ist noch nichts Ungewöhnliches. Hätte Harald Rust (63) nicht beiläufig erklärt: „Die haben wir auch gebaut.“ Sein Unternehmen ist keine Zimmerei und auch keine Treppenbaufirma, sondern ein hoch spezialisierter Maschinenbauer. Im Zweifelsfall aber, das wird schnell klar an diesem Tag bei der Entex Rust & Mitschke GmbH an der Heinrichstraße in Gerthe, nimmt der Chef die Dinge selbst in die Hand, konstruiert eben eine Wendeltreppe und lässt sie von seinen Leuten bauen.
Unten im Erdgeschoss ist eine kleine Leistungsschau zu sehen. Ein Foto des weltgrößten Planetwalzenextruders etwa sowie Bilder anderer Maschinen made by Entex in Bochum, denen Superlative beigemessen werden. Nicht umsonst präsentiert sich das Unternehmen als der „technologisch führende“ und „älteste Planetwalzenextruderhersteller am Markt“. Die Produktion der Spezialmaschinen ist das Kerngeschäft.
Der Firmeninhaber sieht so viel Potenzial für sein florierendes Unternehmen, dass er nach Inbetriebnahme des fast fertigen Neubautrakts mit der 4000 qm großen Produktionshalle und 1000 qm Bürofläche die Belegschaft verdoppeln könnte, wenn das nicht dem Prinzip des organischen Wachstums zuwiderliefe. Aber was ist das eigentlich für eine Anlage, die den monströsen Namen Planetwalzenextruder trägt und die sie bei Entex als „Universalgenie“ bezeichnen?
5000 qm großer Erweiterungsbau
„Es geht um Maschinen, die temperieren und mischen“, erklärt Harald Rust. Die Kunst dabei ist, dies in permanent gleichmäßiger Qualität und in höchstmöglichen Mengen tun zu können. Der Nutzungsmöglichkeiten scheint es dabei keine Grenzen zu geben. Von Entex entwickelte und gebaute Extruder werden vom Weltmarktführer für PVC-Böden ebenso verwendet wie für das Mischen von Klebstoff, Schlämme oder Kakaomasse.
Produktionsprozesse, davon ist Harald Rust überzeugt, werden in Zukunft noch umfangreicher und rationeller erledigt werden müssen als ohnehin schon – nicht zuletzt wegen der steigenden Logistikkosten. „Dazu werden Maschinen benötigt, die das können.“ Individuell zugeschnittene und immer weiter entwickelte Maschinen baut das Familienunternehmen. Mehr als 120 Patente hat es, die meisten sind den Gedanken des Firmen-Chefs entsprungen.
Mittlerweile tüfteln sie in Gerthe, wo im Neubau ein zweites Technikum für die Entwicklung von Maschinen und Prozessen entsteht, an einer weiteren vielversprechenden Idee: der Wiederverwertung von Gummi. Harald Rust ist überzeugt: „Wir müssen in Zukunft viel stärker in Richtung Recycling denken.“ Gemeinsam mit dem Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik der Hochschule Darmstadt arbeitet Entex an einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojekt, um Gummiabfälle wie Altreifen, Förderbänder oder Schläuche zur recyceln und marktreif zu machen.