Bochum. . Die Firma Entex, ein mittelständisches Maschinenbau-Unternehmen in Bochum-Gerthe, spielt mit seiner Technologie eine wichtige Rolle bei vielen Produktionsprozessen - von Erdnussflips bis Gartendielen. Die Firma operiert längst auf dem Weltmarkt.
Wer die Heinrichstraße in Gerthe über etliche Verkehrsberuhigungspoller einmal mit dem Auto entlang gefahren ist, erwartet dort alles, nur nicht ein hochmodernes Unternehmen der Verfahrenstechnik und des Maschinenbaus. Doch genau dafür steht der Mittelständler „Entex“, der von seinem rund 25 000 Quadratmeter großen Firmengelände aus geschickt am Weltmarkt operiert: Produziert werden unter anderem Planetwalzenextruder.
Hand aufs Herz: Wissen Sie was solch’ eine Maschine kann? Ich gestehe gerne ein, bevor wir diese Firma – die übrigens in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert – vorstellten, hatte ich nur eine vage Vorstellung davon. Dabei kennt eigentlich jedermann das Prinzip. Ganz ähnlich Großmutters Fleischwolf, können weiche Materialien gemischt, transportiert und in eine neue Form gepresst worden. Der Vergleich hinkt zwar ein wenig, gibt aber eine grobe Vorstellung.
Firmengründer Harald Rust hatte ein gutes Näschen. Der gelernte Werkzeugmacher und spätere Maschinenbauingenieur nutzte ein bereits bestehendes rund 60 Jahre altes Patent, das den Extrudern eine völlig neue Dimension erschloss: Das Planetwalzensystem. Ähnlich wie in unserem Sonnensystem drehen sich kleinere Räder (Walzen) um eine zentrale Achse. Das Ergebnis ist verblüffend.
Die Materialien, ganz gleich ob Kunststoffe, Lebensmittel. Gummi oder Stoffe für die Farbenindustrie können besser und zielgenauer verarbeitet werden als mit herkömmlichen Extrudern. Harald Rust zeigt sein Unternehmen gern: „Dies ist mein Spielzimmer“, sagt er und führt in eine Werkshalle, in der gerade Spezialisten eines internationalen Großunternehmens einen Extruder testen, um... (die Herren möchten das jetzt noch nicht mitteilen). „Es gibt viele Anwendungsgebiete, wir stehen gerade erst am Anfang.“
Unternehmen baut auf das Inland
Die Unternehmenszahlen stützen diese Einschätzung. Angefangen hat Rust mit nur drei Mitarbeitern. Heute beschäftigt Entex 102 Mitarbeiter, hat zwölf Auszubildende und eine eigene Niederlassung in Shanghai und damit einen Fuß in der Tür zu einem der Wachstumsmärkte der Zukunft. Im vergangenen Jahr, so Vertriebsleiter Michael Derksen, machte die Firma einen Umsatz von rund 13 Millionen Euro. „Doch wir legen weiter zu. In diesem Jahr verzeichnen wir um rund 25 Prozent gestiegene Auftragseingänge.“ Und es kann weiter gehen. Fachleute schätzen das Weltmarktpotenzial für Extruder auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro.
Ganz gleich, ob es um Erdnussflips oder Schokolade, eine spezielle Masse für künstliche Boden- oder Gartendielen oder Anlagen für die chemische Industrie geht, Extruder spielen dabei immer eine wesentliche Rolle. Die Leute von Entex sind sich sicher, dass ihre Technik vorn mit dabei ist.
Und die Konkurrenz? Rust schmunzelt, nennt einige Firmennamen: „Wir gehen da einen anderen Weg.“ Was er meint ist, dass rund die Hälfte des Umsatzes über inländische Aufträge generiert wird. Bei anderen Unternehmen liegt der Exportanteil bei rund 80 Prozent. Was zwar manchmal ein schnelleres Wachstum bringe aber oft genug auch unkalkulierbare Risiken berge.