Bochum. .
Bei fiesem Schmuddelwetter wurde am Abend das Kunstwerk „Terminal“ am Hauptbahnhof neu enthüllt. Dabei wurde verkündet: die zwölf Meter große Stahlplastik von Richard Serra wird im Frühjahr 2014 komplett restauriert.
Zur Neu-Enthüllung des Kunstwerks gestalteten die jungen Akteure des Bochumer Theaters Total eine bewegt-bewegenden Performance an der Kreuzung Wittener Str.aße/Ostring/Kurt-Schumacher-Platz, die zwischenzeitlich für den Autoverkehr gesperrt war. Der Festakt, an dem auch Bundestagspräsident Norbert Lammert teilnahm, fand dann witterungsbedingt in der IHK statt.
„Das Terminal – seine Wahrnehmung einst und jetzt“ lautete das Motto der Neu-Enthüllung der sperrigen Stahlskulptur. Die Projektgruppe „Kunst im öffentlichen Raum“ des Marketingverbundes der 20 Ruhr Kunst Museen hat seit Sommer verschiedene Großskulpturen reinigen lassen und sie dann symbolisch neu enthüllt – so soll die Aufmerksamkeit auf die gerade im Ruhrgebiet äußerst reichhaltig vorhandene Kunst im öffentlichen Raum gelenkt und eine Diskussion über die oftmals kontrovers aufgenommenen Kunstwerke angeregt werden.
Vehemente Debatte vor 34 Jahren
1979 hatte das „Terminal“ weit über Bochum hinaus eine vehemente Debatte ausgelöst. Unvergessen die Proteste, die sich gegen das Aufstellen des angeblichen „Schrotts“ regten. Auch 34 Jahre später ist Bochum gespalten. Entweder man findet das „Terminal“ großartig - oder eben furchtbar. Dazwischen gibt es nichts. Gleichwohl ist die seinerzeit für 350.000 DM angeschaffte Plastik längst das bekannteste Werk des berühmtesten Bildhauers der Welt.
Richard Serras Galerist Alexander von Berswordt-Wallrabe taxierte den heutigen Nennwert der Stahlskulptur am Kunstmarkt auf 15 bis 18 Millionen (!) Euro. Nicht allein solche Sachverhalte beinhalten eine Verpflichtung der Kommunen, ihren Besitzstand in Sachen Kunst im öffentlichen Raum zu pflegen. Das ist in der Regel ziemlich teuer, auch in diesem Fall.
Denn bei der Vorbereitung auf die Neu-Enthüllung wurde schnell klar, dass die Schmierereien auf den Stahlplatten nicht ohne weiteres abzuschmirgeln wären. Tatsächlich sieht das Kunstwerk nach wie vor besudelt aus. Nach Rücksprache mit dem Künstler Serra soll nun, das wurde gestern Abend verraten, eine große Lösung her: Das „Terminal“ wird komplett gesandstrahlt, somit in seinen ursprünglichen walz-blanken Zustand zurückversetzt, um dann aufs Neue eine Rostschicht zu bilden. Eine transparenter Schutzanstrich wird aufgetragen, der den Eindruck des Kunstwerks nicht beeinträchtigt, von dem Graffiti aber leichter entfernt werden können.
Die aufwändige Aktion, die wohl im Frühjahr 2014 stattfinden wird, soll, wie man hört, mit rund 40.000 Euro zu Buche schlagen. Die Essener Brost-Stiftung wird die Restaurierung des „Terminal“ finanzieren.
Kunst für die Öffentlichkeit