Bochum. Seit zehn Jahren tot, ist er doch unvergessen: Hans-Jürgen „Hänner“ Schlieker, der am Dienstag (8.4.) 90 Jahre alt geworden wäre. Zwei Ausstellungen in Bochum erinnern im Mai an den Künstler des Informel.
Der Maler und Grafiker, 1924 in Schöningen in Hinterpommern geboren, war Soldat im Zweiten Weltkrieg und lebte und arbeitete seit 1951 in Bochum. Das Kunstmuseum und das Schlieker-Haus in Querenburg erinnern mit zwei Ausstellungen an den Künstler und sein Werk.
Hänner Schlieker wird zu den wichtigsten Vertretern des Deutschen Informel gezählt, einer von Gesten und Spontaneität geprägten Malerei. Die großflächigen, farbigen, abstrakten Leinwände wurden sein Markenzeichen, obschon er ein Künstler war, der ebenso die Sujets des Porträts und der Landschaftmalerei beherrschte. Auf einer Mittelmeerreise war Schlieker 1954 nach Spanien, Algerien, Tunesien, Griechenland und in die Türkei gelangt; eine Erfahrung, die seine Farb- und Motivpalette nachhaltig prägte.
„Malerei um 1960“ und „Späte Bilder“
Schlieker unterrichtete in den Folgejahren als Gymnasiallehrer und begann 1968 mit dem Aufbau des Bereichs Bildende Kunst im Musischen Zentrum der Ruhr-Universität. Er leitete den gesamten Bereich, und zahllose Studenten lernten seine pädagogischen Eigenschaften zu schätzen. Für sein künstlerisches Wirken erhielt er verschiedene Ehrungen, unter anderem 1989 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Vom 11. Mai bis zum 22. Juni präsentiert das Kunstmuseum die Ausstellung „Hans-Jürgen Schlieker. Malerei um 1960“, die also frühe künstlerische Auseinandersetzungen Schliekers ins Gedächtnis ruft. Ebenfalls ab 11. Mai zeigt das Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, bis zum 13. Juli Ölmalereien des Künstlers unter dem Titel „Letzte Bilder“. Im ehemaligen Atelierhaus hält Hänner Schliekers Tochter Claudia Schlieker-Buckup die Erinnerung an ihren Vater durch Ausstellungen und Veranstaltungen wach.