Bochum. Mit der Ausstellung „SpielRaum“ zeigt der Bochumer Künstlerbund seine fünfte „Zwischenbilanz“ im Museum. Elf Positionen - fast alle zum Mitmachen. Mit Installationen, Performances und Videokunst.. Eröffnung am 22. März, 17 Uhr.
Der Mensch sei ja nur da ganz Mensch, wo er spielt, meinte schon Schiller. Die Künstlerinnen und Künstler des Bochumer Künstlerbundes haben sich aber einen Satz des Dichters und Essayisten Natias Neutert für ihre Ausstellung „SpielRaum“ im Kunstmuseum erwählt. Der meinte: „Spielen ist ein ernster Fall. Spielen erzeugt eine eigene Wirklichkeit - die der Möglichkeiten“. Dieser „Ernstfall“ tritt im Haus an der Kortumstraße 147 ab Samstag 17 Uhr ein, dann wird die kleine, verspielte bis spielerische Schau mit elf Positionen der Bochumer Künstler eröffnet. Es geht aber natürlich nicht nur ums „Zocken“, sondern auch um ernstere semantische Felder wie sie sich durch Komposita wie Handlungs- oder Ermessensspielraum auftun.
Die Ausstellung ist schon die fünfte „Zwischenbilanz“, die das Museum zeigt. Das sind kleine Präsentationen, die in der Halbzeit zwischen den im Drei-Jahre-Turnus statfindenden Überblicksausstellung des Künstlerbundes stattfindet. Verortet ist die Schau, zu der es zwanzig Einreichungen gab, von denen sich elf durchsetzten, im Proberaum Kunst. Das ist der Übergangsraum linker Hand im Erdgeschoss, inzwischen vor allem Heimat der kunstpädagogischen Aktivitäten des Hauses.
Mikado aus Baumstämmen
Die Mehrzahl der Arbeiten lädt tatsächlich zum Mitmachen ein. So kann man „Mensch-ärgere-dich-nicht“ spielen und dabei drei Bilder von Silvia Szlapka betrachten. In virtuelle Computer-Räume, die an Ego-Shooter erinnern, entführt Gisbert Danberg - nur ist dort nicht viel zu finden, außer Grenzen und Beschränkungen. Zu einem Baumstamm-Mikado lädt Angelika Herker ein, zum medienhistorischen Schreibmaschine-Schreiben mit der Triumph-Adler die Künstlerin Helga Beisheim. Und Klaus Nixdorfs Arbeit mit in verschiedenen Winkeln angebrachten Spiegeln, die zum Fragmentieren der Betrachter einladen, könnte fast ein Kommentar zur „Selfie“-Flut (Selbstporträt-Mode in Sozialen Netzwerken) sein.
Bildbearbeitung zum Mitmachen liefern Gabriele Schmitz-Reum und Birgitta Weiss. Bei ihren Beiträgen können die Besucher den Pinsel in die Hand nehmen. Bei Schmitz-Reum innerhalb einer Videoprojektion, die dadurch erst sichtbar wird; Weiss überlässt ein Bild den Besuchern zur Übermalung. Weniger Werk als vielmehr Projektdokumentation bietet die Gruppe „Flur 14“, der acht Künstler/innen angehören. Sie inszenieren ganz Bochum als künstlerisches Planspiel. Dafür haben sie Stationen ausgeguckt und laden zum Mit-Spielen ein. Gedacht ist das als offener Prozess, der auch nach Ende der Schau weitergehen soll. Ganz im Sinne eines „Die Spiele müssen weitergehen“.