Bochum. Auf dem Dreiecksplatz zwischen Villa Nora, Kunstmuseum und Goethe-Schule an der Kortumstraße in Bochum haben „Fünf Bildhauer“ Platz genommen – überlebensgroße Bronzeskulpturen des Essener Bildhauers Johannes Brus, die das Stadtbild um einen starken Akzent moderne Kunst bereichern.
Johannes Brus (72), in Essen lebender Bildhauer und Fotograf, zählt zu den auch international gefragtesten zeitgenössischen Künstlern. 2012 widmete ihm das hiesige Museum eine große, überregional beachtete Übersichtsausstellung, welche die ausgeprägt individuelle Handschrift dieses im besten Sinne bodenständigen Künstlers einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte.
So ist ein Kennzeichen von Brus’ Kunst sein klarer Bezug zum Ruhrgebiet. Für Museumsdirektor Hans Günter Golinski gehört der Kettwiger zu jenen Schaffenden, die mitverantwortlich dafür sind, dass das Ruhrgebiet inzwischen ein anderes Erscheinungsbild hat: „Johannes Brus hat sich am Strukturwandel aus ästhetischer Sicht beteiligt.“ So zeigt er zum Beispiel immer wieder Analogien zwischen Industrie und Tierwelt auf. Überreste der Industrie, Pumpen oder Kokillen, setzt Brus in seinen Skulpturen neben Elche, Nashörner oder Elefanten - Tiere, die in prähistorischer Zeit auf dem Boden des heutigen Ruhrgebiets lebten.
Kraft und Schwere des Materials
Die Idee, Brus-Kunst nach Bochum zu holen, kam im Nachgang der erwähnten Ausstellung vor eineinhalb Jahren auf. Damals war die aus Beton gestaltete Figurengruppe mit anderen menschlichen und tierischen Skulpturen, ausgestellt. Inzwischen sind die „Bildhauer“ in Bronze gegossen, wobei eine spezielle Patinierung der Bronze den Anschein einer gräulichen „Betonhaut“ vermittelt.
Die „Bildhauer“ sitzen in unterschiedlichen Haltungen auf ihren Fundamenten, nicht in Aktion, sonndern versunken in Gedanken. „Das Handwerk ist ja nur ein Teil der Bildhauerei. Ganz viel passiert im Kopf“, erklärt Brus. In der Ruhe liegt die Kraft, könnte man auch sagen – wobei die ruhenden Großgestalten die Kraft und Schwere des Materials noch betonen.
Plastiken lassen sich sofort be-greifen
Dennoch sind die figurativen Plastiken leicht zugänglich, es handelt sich um eine Kunst, die direkt mit dem Betrachter kommuniziert, die man im Wortsinn sogleich „be-greifen“ kann. Damit setzen die Brus-Objekte auch einen handfesten Akzent zu den abstrakten Außenplastiken am Museum, jenen von Ulrich Rückriem, Francois Morellet und Guiseppe Spagnulo.
Möglich gemacht hat das Aufstellen der „Bildhauer“ eine großzügige Dotation der Sparkassen-Stiftung, die das Kunstwerk für rund 210.000 Euro erworben hat.