Bochum. Sechs Listen bewerben sich an diesem Mittwoch bei der letzten Opel-Betriebsratswahl in Bochum um nur noch 25 Mandate. Wie lange die letzte „echte“ Opel-Arbeitnehmervertretung agieren darf, sollen Juristen klären. Das Werk wird Ende 2014 geschlossen. Es bleibt das Warenverteilzentrum.

Es hat viele Betriebsratswahlen im Opel-Werk gegeben, früher im Dreijahres-Rhythmus und dann alle vier Jahre. Aber keine ist wie diese, die heute Nacht um 0 Uhr begonnen hat. Bis 24 Uhr sind die Urnen in den sieben Wahlbüros der drei Werke in Laer und Langenbochum geöffnet. 3800 Mitarbeiter in drei Schichten sind aufgerufen, noch einmal eine Arbeitnehmervertretung zu wählen, bevor Ende 2014 das Werk geschlossen wird.

„Ich bestreite, dass das die letzte Opel-Betriebsratswahl hier sein wird“, sagt Rainer Einenkel. Auch der nächste Betriebsrat in Werk III, dem vom US-Logistiker Neovia betriebenen Warenverteilzentrum, werde ein Opel-Betriebsrat sein. Gleichwohl hat die Wahl historische Dimension. Der seit Dezember 2004 amtierende Vorsitzende Einenkel, nach Günther Berschke in den 1970er und 80er Jahren der Betriebsrats-Chef mit der längsten Amtszeit und der sechste Amtsinhaber überhaupt, geht womöglich als letzter „richtiger“ Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzender in die Werksgeschichte ein. Schließlich stellt der Autobauer das Auto bauen ein. Danach werden aus dem Ruhrgebiet nur noch Opel-Ersatzteile in die Welt verschickt.

25 Mandate werden vergeben

Einenkels Liste 1 „Wir“ ist mit 700 Kandidaten die nominell stärkste und hat von den noch 31 Mandaten 21 inne. Alles andere als ein deutlicher Sieg der Liste 1 wäre eine Überraschung.

Lediglich noch 25 Mandate werden diesmal vergeben, da die Beschäftigtenzahl seit 2010 noch einmal gesunken ist. Das Betriebsverfassungsgesetz schreibt für einen Belegschaft zwischen 3500 und 4000 Beschäftigten 25 Betriebsratsmitglieder vor. Um diese 25 Mandate bewerben sich Kandidaten von sechs Listen. Und das, so Einenkel, trotz der Schließung und der laufenden Debatte um den Sozialtarifvertrag überwiegend sachlich und fair.

Ergebnis steht am Donnerstag fest

Die Beteiligung an der Betriebsratswahl bei Opel lag in der Vergangenheit in der Regel zwischen 80 und 85 Prozent.

Wie viele Beschäftigte diesmal teilgenommen haben und wer als Sieger aus der Wahl hervorgeht, wird am Donnerstag fest stehen. Dann werden die Stimmen ausgezählt und das Ergebnis bekannt gegeben.

Den Vorwurf der Liste „Offensiv“, durch den Zusammenschluss von „Wir“ mit drei oppositionellen Listen Pfründe an die Listen-Führer verteilen zu wollen, weil die Betriebsräte noch 24 Monate im Amt blieben und damit „sichere“ Kandidaten für einen der Arbeitsplätze im auf 700 Mitarbeiter aufgestockten Werk III werden, weist Einenkel zurück. „Auch die Offensiv-Leute wollen doch möglichst viele Betriebsräte stellen.“ Im übrigen müssten Juristen klären, wie lange der Betriebsrat tatsächlich im Amt bleibe und wann neu gewählt werden müsse.