Bochum. WAZ-Leserin Gabriele Russel will der Stadtbibliothek eigentlich einige neuwertige Bände schenken. Ihr Versuch der Übergabe scheitert allerdings an den Öffnungszeiten.

„Das Geheimnis der Wellen“ von Nora Roberts hat Gabriele Russell gut gefallen. So gut, dass sie ihr Buch der Stadtbücherei überlassen wollte: „Zum Wegschmeißen ist es doch zu schade.“ Der Roman landete dennoch in der Tonne. „Außerhalb der Öffnungszeiten“, grollt die WAZ-Leserin, „will bei der Stadt offenbar niemand Geschenke annehmen.“

Mehr als zehn Mal, berichtet Gabriele Russell, habe sie ausgelesene, noch neuwertige Bücher der Stadtbibliothek vermacht: „Ich will doch meine Heimatstadt unterstützen.“ Zuletzt jedoch erlebte sie zwei Flops. „Einmal kam ich 15 Minuten vor der Öffnung; dieser Tage war die Bücherei wegen einer Versammlung erst ab 13 Uhr geöffnet.“

Ihre Versuche, die Bände an der Pforte abzugeben, scheiterten. „Beim ersten Mal verweigerte der Pförtner die Annahme und Weiterleitung. Beim zweiten Mal wurde ich an eine Zimmernummer im BVZ verwiesen, die es gar nicht gibt.“ Vor Ärger warf sie den Nora-Roberts-Roman in den Müll.

Pforte hat andere Aufgaben

Schade, bedauert man im Rathaus. Denn Bücherspenden seien durchaus willkommen, wenn sie thematisch zum Bestand passen und noch gut erhalten sind. „Die Pforte hat allerdings andere Aufgaben, als Bücher anzunehmen“, betont Stadtsprecherin Barbara Gottschlich.

Daher werden die Spender gebeten, ihre Bücher während der Öffnungszeiten abzugeben: montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr. Vielleicht unternimmt auch Gabriele Russell einen neuen Versuch. An guten Büchern mangelt es der Literaturliebhaberin nicht.