Der große Aufschrei war ausgeblieben, als die Stadt vor gut einem Jahr bei der Stadtbücherei an der Gebührenschraube drehte. Aber es gab natürlich Proteste, obwohl die Haushaltslage, der Zwang über das Haushaltssicherungskonzept zusätzliche Einnahmen zu generieren, nicht wirklich Spielraum ließ. Vor allem das Wegfallen der sogenannten Karenzwoche, die früher nicht den sofortigen Versäumniszuschlag nach sich zog, tat vielen Familien offenbar weh.

Jetzt gibt es erste Zahlen zu den Auswirkungen der Gebührenänderungen. Bei konstant etwa 24 000 Jahresausweisen sind über die Ausweise bei einer Gesamteinnahme von 264 231 Euro 46 395 Euro mehr in die Kasse gekommen. Die Mehreinnahmen bei den Säumniszuschlägen liegen bei 68 249 Euro. Insgesamt also gut 114 000 Euro zusätzliche Einnahmen. „Eigentlich hatten wir uns erhofft, rund 150 000 Euro zusätzlich einzunehmen“, so Stadtrat Michael Townsend.

Schließzeiten kommen wieder

Für den Kulturdezernenten ist wichtig, dass es gelungen sei, bei den jüngsten Nutzern der Stadtbüchereien zu punkten. So ist die Zahl der kostenlosen Jahresausweise für Kinder unter elf Jahren um 25 Prozent angestiegen. „Das wollten wir erreichen, hier haben wir einen Akzent gesetzt“, betont Townsend diesen positiven Effekt.

Dies kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass in den nächsten Jahren weitere Einschränkungen im Betrieb der Büchereien bereits beschlossene Sache sind. Der Personalabbau um zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die natürliche Fluktuation läuft. Hier wolle man Neueinstellungen vornehmen, wenn die Zahl, die vom HSK vorgeben worden ist, unterschritten wird.

So werden zunächst wieder Schließtage in den Zweigbüchereien eingeführt und zwar wird dabei der Mittwoch angepeilt. Als einen starken Einschnitt dürfte die Wiedereinführung eines Schließtages auch in der Zentralbücherei – ebenfalls der Mittwoch – empfunden werden.

Dies sei, so die Verwaltung, jedoch aufgrund der Personalsituation nicht zu verhindern. Die Wochenöffnungszeit wird dann auf 39 Stunden begrenzt.