Bochum. Filigran und ästhetisch sind die (Raum)Kunstwerke, die die koreanische Künstlerin Ail Hwang ab Freitag (21. März) n der Galerie Januar zeigt. Wie immer bei Ausstellungen in diesem Atelier für junge Kunst, reagieren die gezeigten Arbeiten auf die kargen Räumlichkeiten der Galerie.

Ail Hwang (*1981) studierte an der Kunstakademie Münster, wo sie vor zwei Jahren als Meisterschülerin von Maik und Dirk Löbbert mit einem Diplom abschloss. Heute lebt und arbeitet sie in Düsseldorf. Ihre jüngsten Arbeiten sind an der Schnittstelle zwischen Architektur, Zeichnung und Skulptur angesiedelt, wobei diese drei Eckpunkte auch die Herangehensweise an ihre Exposition in Langendreer kennzeichnen. Nach einem Besuch der (leeren) Räume, nach dem Ausmessen der Flächen und dem „Wirken-Lassen“ der Raumstimmung auf ihre Empfindung, versetzte sie mit simpel scheinenden Papier- und Styropor-Objekten die starren örtlichen Gegebenheiten in künstlerische Schwingung.

Beweglicher Kontrast

Ail Hwangs zurückhaltende, luftige Gegenstände stellen Fragen an den Raum. So hat sie das große Zimmer im Obergeschoss mit einer fünf Meter langen Papierbahn ausgelegt, die sie – vermeintlich zufällig – ein-, ab- und ausreißt, wodurch ein weißer, bewegter Kontrast zur Strenge des grauen, aus Holzlatten bestehenden Fußbodens wirksam wird. Die makellose Fläche der papierenen Bahn wird durch Reißungen und Faltungen zu einer Landschaft, die immer wieder neu erscheint und sich – im Wortsinn – Raum verschafft.

Proportional verkleinerter Raum

So öffnet sich beim Blick von oben herab eine ganz andere Stimmung als beim Blick etwa von der Treppe, durch deren Geländer der Betrachter plötzlich auf Augenhöhe mit Hwangs Kunstwerk tritt, wodurch eine ganz andere Zwiesprache möglich wird als bei der Draufsicht. Im Erdgeschoss unternimmt eine skulptural in den Raum gesetzte Papierarbeit den Auftakt der Exposition. Die Papierform setzt den Grundriss des Zimmers als Ausgangspunkt und überführt den großen Raum in ein proportional verkleinertes, frei stehendes Objekt.

Infos zur Ausstellung

Ab Freitag präsentiert die Galerie Januar, Eislebener Straße 9, in Langendreer mit der Ausstellung „Reconstruction“ Arbeiten der in Südkorea geborenen Künstlerin Ail Hwang.

Die Ausstellung wird am 21. März um 20 Uhr eröffnet, einführende Worte von Maike Mügge (bis 8. Mai, geöffnet donnerstags von 17 bis 19 Uhr).
www.galerie-januar.de

Begleitet wird dieses zerbrechlich wirkende Werk von drei Wand-Arbeiten: Styroporplatten, auf denen die Künstlerin durch Herausreißen von Fragmenten unregelmäßige Hebungen und Senkungen entstehen lässt. Die plastisch in den Raum sich wölbenden Platten markieren Übergänge zwischen zweidimensionalem „Bild“ und dreidimensionaler Skulptur, zwischen den Wänden, Böden und Elementen der Galerie und deren künstlerischer Überformung.