Bochum. Rund 30 kleine Umwelt-Spürnasen hielten an einer Amphibienwanderstelle zwischen Hattingen und Bochum Ausschau nach umherziehenden Kröten, Molchen und Fröschen. Am Ende ihrer Abendwanderung mit dem Arbeitskreis Umweltschutz Bochum machten die Entdecker einen besonderen Fund.

Kinder kennen Tiere nur noch von Smartphones, wo sie als wütende Vögel Gebäude einstürzen lassen? Weit gefehlt: Rund kleine 30 Umwelt-Spürnasen machten sich am Freitagabend, bewaffnet mit Taschenlampen, auf den Weg zur Ruhr um Kröten, Frösche und Lurche zu finden – und das ganz ohne Handy. Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum (AKU) veranstaltete die frühe Nachtwanderung wie in jedem Jahr seit 1992 wieder an der Rauendahlstraße, an der Grenze zwischen Hattingen und Bochum.

Um 18 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang, machte sich die Gruppe aus Eltern und Kindern rund um Dr. Ingo Franke vom AKU auf den Weg. Jedoch nicht alleine: Auch „Die Naturführer“, angeführt von Martin Maschka, waren auf der Suche nach dem Kriechgetier. „Kein Wunder“, so Franke, „die Tiere wandern nur an wenigen Tagen im Jahr und dieser Zeitpunkt ist schwer einzuschätzen“.

Vorsicht – nicht auf die kleinen Molche treten

Neben der Temperatur spielen auch Jahreszeiten und Wetterlage eine wichtige Rolle. „Es ist für die Jahreszeit zwar schon sehr mild“, erklärte Franke, „aber auch trocken und das mögen Amphibien nicht so sehr“. „Denn Amphibien leben in Wasser und an Land“, wussten auch die meisten Kinder und konnten es kaum erwarten die ersten Tiere zu finden – „Aber Vorsicht“, mahnte Franke, schließlich sollen die kleinen Molche ja nicht tot getrampelt werden.

So werden Amphibien bei der Wanderung geschützt

Unter der Erde oder Laub versteckt überwintern die Amphibien. Bei dauerhaften Plusgraden machen sie sich auf den Weg zu den Gewässern. Oft führt diese „Hochzeitsreise“ über vielbefahrene Straßen.

Die Straßenmeistereien errichten an bekannten Wegen Warnschilder und stellen Zäune und Sammelbehälter auf.

Es dauerte auch gar nicht lange, da wurde der erste Teichmolch auf der Straße ausgemacht. „Die erkennt man an den Flecken auf dem Bauch“, dozierte Franke. Größer – und leichter zu entdecken als die kleinen Molche – waren die Erdkröten. „Die Männchen sitzen hier auf der Straße und warten, bis ein Weibchen vorbei kommt um sie zu tragen“, erklärte Franke. Lennart (8) aus Bochum fand die Molche spannender: „Kröten habe ich einfach schon viel öfter gesehen“, meinte er, „Echsen wären auch toll“.

Kurz vor Schluss ein besonderer Fund

Lukas (5) aus Bochum hoffte vor allem auf Grasfrösche und durchsuchte die Grasnarbe am Straßenrand – ohne Erfolg. „Für die ist es wohl noch zu früh“, schätzte Franke. Die meisten Kinder nahmen zum ersten Mal an der Amphibienwanderung teil. „Ich habe zu Hause nur Fische“, meinte Max (8) aus Bochum, Kröten seien da eine spannende Abwechslung.

Kurz vor Schluss noch ein besonderer Fund: Ein Bergmolch in „Hochzeitstracht“. „Das erkennt man am kräftig orangen Unterleib mit den Punkten am Rand“, so Franke.