Bochum. . Im WAZ-Interview kündigte die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung an, ein so genanntes „Tierarztmobil“ einführen zu wollen. Das soll auch finanzschwachen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Tiere behandeln zu lassen.
Seit einigen Wochen hat der Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung eine neue Vorsitzende. Sie heißt Bettina von der Heiden. Sie löste Christina Schneider ab, die nach vier Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kandidierte. Die WAZ sprach mit der neuen Vorsitzenden im Tierheim, das von dem Verein betrieben wird, über ihre Ziele.
Haben Sie selbst Tiere?
Bettina von der Heiden: Ja, zwei. Seit 20 Jahren habe ich schon Hunde aus dem Tierschutz. und bin seit dieser Zeit auch ehrenamtlich im Tierschutz aktiv. Jule, eine Retriever-Hovawart-Mischlingshündin, 12,5 Jahre alt, lebt seit zehn Jahren mit mir zusammen. Der andere ist Balou, ein Retriever-Rüde. Er ist jetzt zum Jahreswechsel bei mir eingezogen und kommt hier aus dem Tierheim. Er ist sehr krank und hat keine Vermittlungschance mehr.
Was sind Ihre Pläne im neuen Amt?
Von der Heiden: Der Tierschutz ist zu leise im Ruhrgebiet. Mein Wunsch ist, den Tierschutz in Bochum bekannter zu machen und durch großflächige Vernetzung das Wirkungsfeld der Tierschützer zu erweitern. Denn Tierschutz endet nicht an der Tierheimtür. Das Tierheim ist unsere wichtigste Säule und dennoch sind für mich Punkte wie zum Beispiel Vorbeugung und Jugendarbeit, Beratung und Unterstützung bei alttäglichen Tierschutzthemen auch außerhalb des Tierheims eine große Aufgabe.
360.000 Euro kostete die Dachsanierung im Tierheim
Können Sie bitte ein konkretes Beispiel nennen.
Von der Heiden: Weil die Armut immer größer wird, ist es leider so, dass viele Menschen aus finanziellen Gründen ihr Tier abgeben müssen. Eine Idee, die schon lange in mir reift, ist, hier Tierschutz leisten zu können und z.B. in Kooperation mit anderen Hilfsorganisationen und vor allem Ehrenamtlichen ein „Tierarztmobil“ ins Leben zu rufen.
Wie könnte das Projekt denn aussehen?
Auch interessant
Von der Heiden: Ein Tierarztteam könnte mit einem Transporter, etwa ein ausgedientes Fahrzeug der Feuerwehr, zum Beispiel zum Bochumer Hauptbahnhof fahren und dort Tiere bedürftiger Menschen untersuchen, behandeln und mit Medikamenten versorgen. Das grobe Konzept steht und erste Gespräche mit möglichen Helfern finden bereits statt. Allerdings benötigt diese Projektentwicklung noch einige Zeit, denn wir müssen uns als neuer Vorstand noch in viele andere Bereiche einarbeiten. Außerdem werden für so ein großes Projekt viele Sponsoren, Spenden und freiwillige Helfer gebraucht.
Wie läuft die Sanierung der vom Schimmel befallenen Dächer im Tierheim nach nun mehr als einem Jahr Arbeit?
Von der Heiden: Wir befinden uns in den Endzügen. Die letzte Bauabnahme erfolgt nächste Woche. Der Bauunternehmer hat geplant, Ende Januar komplett fertig zu sein, so dass wir zum Februar zum normalen Alltag übergehen können.
Wie lief die Finanzierung?
Von der Heiden: Die Arbeiten haben rund 360.000 Euro gekostet. Zum Großteil konnten sie durch Spenden und Fördergelder, zum Beispiel des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erbracht werden. Dafür bedanke ich mich sehr herzlich. Für den relativ kleinen Rest suchen wir noch Sponsoren.