Bochum. Thomas Günther wollte auf der Homepage der Stadt Bochum nach Öffnungszeiten des Straßenverkehrsamtes schauen. Zufällig stieß er dort auf einen Wettbewerb: Die Stadt vergibt an private Hauseigentümer erstmals einen Preis für klimafreundliches Bauen und Sanieren. Diesen hat Günther nun gewonnen.
Günther ist Energieberater und Ingenieur. Als Selbstständiger baut er Wasserkraftanlagen. 2009 zog der 58-Jährige in sein neues großes Wohnhaus ein mit Blick ins Ruhrtal. Es ist ein Mehrgenerationenhaus mit 260 Quadratmetern Wohnfläche für weitere Bewohner.
Das energiesparende Haus (Kfw 40) war in der Anschaffung und Ausstattung zwar um rund 50.000 Euro teurer als ein konventionell gebautes. Dafür kann Günther die Rechnungen für die Betriebskosten stets mit großer Gelassenheit aus dem Briefkasten holen.
400 Euro nur für Holz
Auf dem Dach hat er eine Solarthermie-Anlage, die im Keller einen 1000-Liter-Speicher und damit das Wasser u.a. für die Fußbodenheizung im ganzen Haus aufheizt. Im Sommer schafft die Solaranlage diesen Job allein. In den Wintermonaten hilft dabei ein „wasserführender Kaminofen“ in einem Wohnraum, der mit Holzscheiten befeuert wird. Auch diese Wärme fließt teilweise in den 1000-Liter-Speicher. Für die Heizung im Haus hat Günther an laufenden Kosten nur das Holz: etwa 400 Euro im ganzen Jahr.
Dämmung aus Altpapier
Die dicke Wärmeisolierung an den mit Holz verkleideten Außenwänden war ebenfalls ein Grund für die Vergabe des Klimapreises. Allein 30 Zentimeter breit ist eine spezielle Dämmung, deren Grundstoff Altpapier ist. Und die Fenster sind vierfach verglast.
In rund 15 Jahren, hat Günther errechnet, sollen sich die Mehrkosten bei der Anschaffung durch den geringen Energieverbrauch ausgeglichen haben. Bis heute ist er mit der Technik absolut zufrieden. „Ich würde es nochmal machen“, sagt er.
Die Stromkosten will er auch bald abschaffen. Aufs Dach soll eine eigene Photovoltaikanlage.