Bochum. . Gregor Kasse freut sich über den neuen Lärmaktionsplan der Stadt. Schon bald soll an einigen Stellen überprüft werden, ob Tempo-30-Zonen Abhilfe gegen Lärm schaffen können. „Aber warum nicht bei uns?“, fragt sich der 70-Jährige, den Antworten aus dem Rathaus ärgern.
Darauf hat Gregor Kasse lange gewartet. Bochum bekommt einen Lärmaktionsplan. Schon bald soll an einigen Stellen überprüft werden, ob Tempo-30-Zonen Abhilfe schaffen können. „Aber warum nicht bei uns?“, fragt der 70-jährige ehemalige Ausbilder für Berufskraftfahrer aus Stiepel.
Frühmorgens um vier beginne der Tag mit dem Lkw-Verkehr, der in beiden Richtungen auf der Kemnader Straße für eine stete Lärmkulisse sorge. „Die fahren quasi durch unser Schlafzimmer“, so Kasse. Er und seine Nachbarn auf der Straße „In der Hei“ sähen es gerne, wenn die zwischenzeitlich eingeführte Beschränkung auf Tempo 30 wieder eingeführt werden würde.
Anwohner erwägen zu klagen
Zumal: „Erlaubt sind Tempo 50, aber die meisten fahren 70 oder noch schneller.“ Das sei nicht nur gefährlich, zumal es auf der Kemnader Straße keine Bürgersteige gebe, sondern eben auch ziemlich laut. „Einige Anwohner sind schon so genervt, dass sie jetzt erwägen zu klagen.“ Er selbst ist derweil enttäuscht über die Verwaltung. „Die tun nix“, so Kasse. Er habe Kontakt mit Straßen- und Bauordnungsbehörden aufgenommen. „Aber die sitzen das aus.“ Bei der Bauordnung habe er zu hören bekommen, gegen Straßenlärm könne man nichts machen.
Das stimmt so nicht, wenn es nach Einschätzung des Lärmkontors aus Hamburg geht. Das Gutachterbüro hat die Stadt bei der Entwicklung eines Lärmaktionsplans begleitet und 51 Stellen im Stadtgebiet, sogenannte Hotspots, ausgemacht, an denen der Straßenverkehr für Belastungsschwerpunkte sorgt.
LKZ soll helfen Lärmschwerpunkte auszumachen
„Die werden jetzt nach und nach abgearbeitet“, sagt Stadt-Sprecher Oliver Trappe. Und zumindest einer dieser Hotspots befindet sich in unmittelbarer Nähe von Gregor Kasses Haus, er umfasst den Abschnitt der Kemnader Straße zwischen Königsallee und der Straße „Am Hang“.
Allerdings dürfte er mit einer Lärmkennziffer (LKZ) unter 51 keine Priorität haben. Die LKZ soll dazu beitragen, Lärmschwerpunkte ausmachen. Mit ihr lässt sich darstellen, wie stark ein Gebiet vom Lärm betroffen ist. Berücksichtigt werden dabei das Ausmaß der Auslösewertüberschreitung und die Anzahl der Betroffenen. Zum Vergleich: In den festgelegten fünf Testbereichen, in denen die Wirksamkeit einer Tempo-30-Zone ermittelt werden soll, ist die LKZ jeweils um ein Vielfaches größer.