Bochum.
Viele Schüler freuen sich, wenn ihr Schulalltag mal anders aussieht. Ein Praktikum bietet da mehr als nur Abwechslung. Viele erhalten ihre ersten Eindrücke von der Arbeitswelt. Berufspraktika sind an Haupt- und Realschulen schon lange Pflicht. Es ist aber nicht mehr die einzige Möglichkeit, in Berufe hineinzuschnuppern. Es gibt nun auch in Bochum den: „Praxistag technische Berufe“.
Der Praxistag im Schulzentrum Gerthe war die Pilotveranstaltung des „Netzwerks praktische Berufsorientierung Technik Metropole Ruhr“, die das zdi-Zentrum IST.Bochum Ende des vergangenen Jahres mit Unternehmen der Region gegründet hatte. „In diesem Netzwerk entstehen Veranstaltungen für Jugendliche“, sagt Klaus Trimborn von Innovationszentrum, „die den mittleren Bildungsabschluss anstreben. Das Interesse im naturwissenschaftlich-technischen Bereich soll bei den Schülerinnen und Schülern geweckt und gefördert werden.“ Der Initiativkreis Ruhr begleitet und unterstützt die Entwicklung.
Anfassen, mitmachen, selbermachen
Anfassen, mitmachen, selbermachen. Darum ging es für 100 Neuntklässler von Haupt-, Real- und Gesamtschulen aus Bochum, Castrop-Rauxel und Herne. Sie erhielten einen Einblick in die Arbeit von acht regionalen und überregionalen Unternehmen wie Eickhoff, Bogestra oder Bosch. Trimborn: „Diese Veranstaltung ist ein Zusatzangebot, das bestens angenommen wird. Sie unterstützt auch die Idee von ‘Kein Abschluss ohne Anschluss’. Es geht konkret darum: Was mache ich eigentlich nach meinem Schulabschluss?“
Eine der Besonderheiten der Veranstaltung: Nicht Meister zeigten den Schülerinnen und Schülern, welchen Beruf sie erlernen und welche Fertigkeiten man dazu benötigt, sondern Auszubildende. Trimborn: „Das ist Berufsorientierung auf Augenhöhe. Die Auszubildenden sind ja auch noch nicht so alt. Sie wurden gezielt vorbereitet, weil sie auch den Schülern bei einem Speed-Dating Rede und Antwort stehen mussten.“
Die Rückmeldungen waren positiv
So baute eine Gruppe einen Elektromotor, eine andere widmete sich dem Thema Strom und bastelte Leuchtdioden-Männchen. Es wurden Schachfiguren gedreht, Fehlercodes ausgelesen und automatisierte Fabrikationsabläufe nachgestellt. Elf Workshops gab es. Jeder Schüler besuchte zwei.
„Vom Format kommt die Veranstaltung sehr gut an“, sagte Trimborn. „Wir haben die Schüler Fragebögen ausfüllen lassen. Die Rückmeldungen sind positiv. Auch die der Unternehmen. Sie können hier gezielt für bestimmte Berufe werben, bei denen aktuell Bedarf besteht, wo ein Fachkräftemangel herrscht. Eickhoff zum Beispiel sucht gerade Zerspanungstechniker. Aber auch Elektroniker für Betriebstechnik werden gesucht.“