Bochum.
Um heute den richtigen Ton zu treffen, müsste Joachim Witt eins seiner erfolgreichsten Lieder umtexten. 1982 sang er „Tri tra trullala – ich bin euer Herbergsvater“. Heute gibt es den „Herbergsvater“ – Bart, großes Herz, bisweilen etwas brummelig – nicht mehr.
In Bochum im Jugendgästehaus Bermudadreieck ist Dominik Peters der Regionalleiter. „Nicht der Herbergsvater“, sagt er, 38, Brille, Krawatte zum weißen Hemd, kein Bart, die Haare kurz. Er ist Diplom-Kaufmann und leitet neben dem Haus in Bochum auch eins in Hagen. Der Wechsel in der Bezeichnung, vom Herbergsvater zum Regionalleiter, er passt zum geänderten Bild, zum Wandel der Jugendherbergen. Sie haben an Unterbringungsqualität gewonnen, sind beliebte weil kostengünstige Alternativen zu Hotels für Alleinreisende, Paare, Familien.
Jugendgästehaus am Bermudadreieck
Im fünften Jahr gibt es das Jugendgästehaus am Bermudadreieck. Das ehemalige Landesspracheninstitut wurde dafür umgebaut. Am 16. Januar 2009 war das Pre-Opening, offizielle Eröffnung im Mai 2009. Eine größere Feier zum Geburtstag wird es nicht geben. „Nicht schon nach fünf Jahren“, sagt Peters mit dem Hinweis auf die Geschichte der Jugendherbergs-Idee. Sie ist mehr als einhundert Jahre alt.
In Bochum waren es im Eröffnungsjahr knapp 20.000 Gäste, die diese unterstützten, ihr folgten. Seitdem pendelt sich die Gästezahl zwischen 32.000 und 34.000 ein. Die meisten aus dem Süden Deutschlands, „weil sie den Starlight-Express fahren sehen wollen“, sagt Peters. Es kommen Familien, Vereine, Schulen und Universitäten, Einzelpersonen, Fußballfans, wenn Schalke oder Dortmund international aktiv sind.
Schauspielhaus fußläufig zu erreichen
Ein großes Plus ist, dass das Schauspielhaus fußläufig zu erreichen ist. „Wenn das Musikzentrum direkt nebenan fertig ist“, sagt Peters, „wird das unseren Standort noch einmal aufwerten.“ Ohne Musikzentrum erreicht das Jugendgästehaus derzeit eine Betten-Auslastung von 46 Prozent. „Wir könnten auch sagen“, sagt Peters, „dass wir eine Zimmerauslastung von 84 Prozent haben. Aber wir rechnen nach Betten ab. Wir müssen ja auch keinen Aktionären Rechenschaft ablegen.“ Das Deutsche Jugendherbergswerk ist eine gemeinnützige GmbH, ein Verein, der keine Gewinne erwirtschaften darf und der seine Einnahmen zu großen Teilen in den baulichen Erhalt und den Ausbau seiner Häuser steckt. „In Bochum“, sagt Peters, „steht an, dass Böden, Schränke und Betten ausgetauscht werden.“
201 Betten verteilt auf 69 Gästezimmer gibt es, sieben Seminarräume, das Restaurant hat Sitzplätze für 100 Hausgäste, am Empfang gibt es eine „Come-together-Bar“, das Haus ist 24 Stunden geöffnet. An 365 Tagen im Jahr.
"Zwei weitere Ausbildungsstellen ab August"
Es bietet nicht nur Gästen Platz, es bildet auch aus. Aktuell gibt es drei Auszubildende. „Zwei weitere Ausbildungsstellen sind ab August frei“, sagt Peters. „Wir wissen, dass wir bei den Auszubildenden nicht die erste Wahl sind. Sie fangen lieber im Fünf-Sterne-Haus an.“ Dafür können die Auszubildenden im Jugendgästehaus in Bochum in der Regel davon ausgehen, dass sie übernommen werden.