Bochum. . Er selbst nennt sich „Campingplatz-Direktor“: Frank Schäfer, Platzwart am Campingplatz „An der Kost“. Der 54-Jährige kümmert sich das ganze Jahr über um seine Gäste an der Kosterbrücke an der Ruhr. Derzeit haben sich dort zwölf Dauercamper niedergelassen. Auch ausländische Camper kommen zu Besuch.

Wie ein Fels in der Brandung steht der Gartenzwerg mit seiner roten Mütze am Gartenzaun, lässt sich vom kalten Herbstwind nicht beirren, hier an der Ruhr, wo der Winter bereits Einzug gehalten hat. Ebenso hart gesotten wie der putzige Wicht vor dem Büro mit der Aufschrift „Rezeption“ kommt auch Frank Schäfer daher, der „Campingplatzdirektor“. So jedenfalls nennt sich der sympathische Platzwart, selbst Camper aus Leidenschaft.

Das ganze Jahr über betreut der 54-Jährige das Revier an der Kosterbrücke, an dem es „so schön ruhig ist“, wie er betont, „dass man sein eigenes Blut rauschen hört“. Trotz des anstehenden Schmuddelwetters hat Schäfer alle Hände voll zu tun, schließlich gilt für alle Camper ein Grundsatz: „Saison ist immer, nicht nur im Hochsommer.“

„In den 50er Jahren konnten sich viele Deutsche kein Hotel leisten und wichen bei ihren Reisen nach Rimini, oder wohin man eben fuhr, auf den Campingwagen aus“, weiß Frank Tafertshofer, Leiter der Pressestelle des LWL-Museums. In der heutigen Zeit hingegen zeigen die Camper voller Selbstbewusstsein: Das ist meine Art zu Reisen! „Auch hier gibt es, wie so oft, zwei Fraktionen“, weiß Tafertshofer. Da sind die Camper, die mit der Reise zu einem Campingplatz vorlieb nehmen – und die Wohnmobilbesitzer, die regelmäßig ihren Standort wechseln.

„950 Euro Standgebühr für ein Jahr“

Auf der Wiese am „Camping-Platz an der Kost“ stehen derzeit zwölf Dauercamper, die sich das ganze Jahr über einen Platz reservieren, auch wenn sie zugegebenermaßen ab November lediglich selten zu Gast sind. „950 Euro Standgebühr kostet die Gebühr für ein Jahr“, so Schäfer. Doch auch ein silberfarbenes Wohnmobil aus Baden-Württemberg verweilt für wenige Tage auf dem Platz. „Die Besucher wollten zum Starlight Express“, betont der Platzwart.

Dabei sind es nicht allein die Gäste aus dem deutschsprachigen Raum, die ihren Weg in die familiäre Anlage finden: „Aus den Niederlanden reisen sie an, aus Tschechien oder Italien.“ Sogar Grönländer parkten ihren Campingwagen jüngst an der Ruhr. „Viele von ihnen sind auf der Durchreise in den Süden Europas.“

Doch es ist eine ganz andere Faszination, die das Campen letztlich ausmacht, ein Punkt, der mit Mobilität, Geld oder Vernunft nichts zu tun hat. Tafertshofer kennt ihn: „Es ist das gute Gefühl, alles dabei zu haben: Das eigene Bett, das eigene Kopfkissen, die eigenen Töpfe.“

Wenn schon auf fremdem Boden, dann doch bitte in den eigenen vier Wänden – eben ganz vertraut.