Die Gesellschaft traf sich im Parkhotel Haus Rechen
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Bochum. . 1929 wurde das Parkhotel Haus Rechen in Bochum eröffnet, eines der besten Hotels im Ruhrgebiet. Eine Übernachtung kostete bis zu 40 Reichsmark.
Spätestens in den 1920er Jahren wurde in der pulsierenden Großstadt Bochum der Ruf nach einem modernen Hotel immer lauter. Man hatte festgestellt, dass interessierte Bochum-Besucher aus Mangel an attraktiven Übernachtungsgelegenheiten eben nicht in Bochum, sondern in Essen oder Dortmund oder gleich in Düsseldorf Quartier nahmen.
So kam es zur Gründung der Bochumer Hotelbau- und Betriebsaktiengesellschaft (später Park-Hotel Haus Rechen GmbH), die sich um einen Hotelneubau unmittelbar bei dem Herrenhaus Rechen im Ehrenfeld bemühte. An der Königsallee entstand nach Plänen des bekannten Architekten Emil Fahrenkamp das repräsentative Parkhotel Haus Rechen.
Es wurde mit Fernheizung, Be- und Entlüftungsanlagen und allem sonstigen Komfort ausgestattet. Ein 5-Sterne-Haus, würde man heute sagen. Die Eröffnung des Top-Hotels 1929 geriet zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Mit dem Parkhotel hatte Bochum auf einen Schlag einen attraktiven Anziehungspunkt gewonnen.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Dass Top-Gäste weiterhin außerhalb übernachteten, das war nun vorbei. Vielmehr war es jetzt sogar umgekehrt. Hochrangige Geschäftsreisende weilten beim Besuch des Bochumer Vereins oder der Zechengesellschaften im Parkhotel, ebenso wie viele Schauspieler, die nebenan im Theater auf der Bühne standen, darunter so prominente Namen wie Heinrich George, Werner Krauss, Mary Wigman, Gisela Uhlen oder Horst Caspar.
Die Übernachtung war deutlich teurer als in anderen Hotels
Dass das Haus nicht nur vom Komfort her Spitze war, sondern auch von den Preisen, belegt ein Vergleich der Bochumer Übernachtungspreise aus den 1930er Jahren: 6 bis 40 Reichsmark wurden im Haus Rechen fällig, wogegen man in anderen „guten“ Häusern wie dem Hotel Monopol (Luisenstraße) für 4,50 bis 15 RM und im Kaiserhof (Bongardstraße) für 4 bis 13 RM unterkam.
Das Parkhotel war von Anfang an Mittelpunkt des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Im Spiegelsaal fanden Kammerkonzerte statt, man traf sich in der Festhalle zum Tanz oder verabredete sich im Café, im Teeraum oder im Weinrestaurant.
Das Parkhotel wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut
Nichts davon ist geblieben, am 4. November 1944 fiel beim schwersten Bombenangriff auch Bochum auch das Parkhotel in Schutt und Asche. Es wurde, obwohl von vielen Bürgern gewünscht, nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut. Auf dem Gelände des Hotels – direkt neben den heutigen Kammerspielen – entstand das Verwaltungsgebäude der Ruhr-Stickstoff AG, in dem seit einigen Jahren das Finanzamt Süd seine Büros hat.
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