Am Handelshof in Bochum herrschte immer viel Betrieb
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Bochum. . Im Handelshof gab es früher ein Hotel, ein Café und eine Billard-Halle. Nach dem Krieg zog der “Treffpunkt“ ein - der Anfang des Bermudadreiecks.
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren im Handelshof am Bahnhof ein Restaurant und ein Hotel untergebracht. Anfang der 1970er Jahre legten dann Lokale wie der „Treffpunkt“ den Grundstein für das Bermudadreieck. Viel los war am heutigen Konrad-Adenauer-Platz also immer schon.
Der Konrad-Adenauer-Platz beherbergt Bochums größten Biergarten und ist ein zentraler Anlaufpunkt im Ausgehviertel Bermudadreieck. Dominiert wird der Ort vom wuchtigen Bau des ehemaligen Handelshofs, auf dem bereits seit den 1950er Jahren der beleuchtete „Treffpunkt“-Slogan Werbung für Bochum macht. Jeder Bochumer kennt dieses Gebäude, in dessen Untergeschoss so bekannte Lokalitäten wie Mandragora oder Hemingway’s heimisch sind.
Nur der Handelshof erinnert an den alten Hauptbahnhof
Einst befand sich hier das Gelände des alten Hauptbahnhofs, auch Bahnhof Süd genannte. Nur noch ein Gebäude erinnert an diese alten Zeiten, eben der Handelshof, der nach dem Krieg in vereinfachter Form neu entstand.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Die Familie Josef Strothe, die auch die Essener Bahnhofsgaststätten betrieb, hatte den Vorgängerbau „Restaurant Zur Eisenbahn“ 1912 erworben und bis 1914 den neuen Handelshof eröffnet. Er bot ein „Hotel erster Klasse“, wie es damals hieß, aber auch ein Café, eine Stehbierhalle und in der 2. Etage eine Billard-Akademie. Pächter war anfangs die Müser-Brauerei aus Langendreer.
Nach dem Krieg zog die Volkshochschule ein
Mitte der 1930er Jahre kam der Handelshof in den Besitz der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront. Das Gebäude wurde im Krieg stark zerstört, im Wiederaufbau 1948 von der Stadt Bochum übernommen, und diente später als Verwaltungsgebäude für städtische Dienststellen; u.a. war hier die Volkshochschule heimisch.
Später kam das Haus in Privatbesitz; der bekannte Gastronom Leo Bauer legte Mitte der 1970er Jahre mit den im Erdgeschoss befindlichen Lokalen „Treffpunkt“, später „Mandragora“, den Grundstein für das heutige Bermudadreieck.
Der Platz vor dem Handelshof ist heute ein Verkehrsknoten
Rechts vom Handelshof fällt auf dem Foto der Blick in die Bahnhofstraße, die heute bereits hier Kortumstraße heißt. Damals war der Platz vor dem Handelshof, wo sich heute der Biergarten ausbreitet, auch ein Bochumer Verkehrsknoten. Fast alle innerstädtischen Straßenbahnlinien hielten hier.
Mit der Verlegung des Hauptbahnhofs zum Südring 1957 verlor die Gegend am Handelshof an Bedeutung, die ausgebaute Viktoriastraße veränderte die Verkehrsführung gründlich.
Wo heute das Parkhaus steht, war früher der „Märkische Hof“, daneben befand sich das Hotel Reichshof. Weiter zum Bahndamm hin folgte das Bahnhofshotel, in dem angeblich vor dem Krieg immer die Bochumer Schönheitsköniginnen gewählt wurden. Im alten Bahnhofsviertel gab es noch viel mehr Lokale mit Konzert und Tanz, hier war – und ist bis heute – immer viel Betrieb.
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