Langendreer. . Durch die Stadtteil-Aktion „Graffiti gegen Rechts“ wollen sich Schüler klar gegen Rassismus positionieren. Franz-Dinnendahl-Realschüler machen den Anfang

Was tun gegen braunes Ungemach im Stadtteil? Ganz einfach: Farbe bekennen! Und zwar in Form von bunten Graffiti. Mit dieser Aktion, initiiert vom Freizeit- und Medienhaus „Inpoint“ und den Streetworkern des Jugendamtes, wollen sich Schüler im Stadtteil deutlich vom Rassismus vor ihrer Haustür abgrenzen. Den Anfang machten jetzt einige Schüler der Franz-Dinnendahl-Realschule an der Unterstraße.

Unter dem Motto „Graffiti gegen Rechts“ entwarfen die acht Schüler (sieben Mädchen, ein Junge) in den letzten zwei Tagen ein Kunstwerk mit politischer Aussagekraft an die Schulfassade, direkt neben dem schuleigenen Kiosk. Unterstützt wurden sie dabei durch den Bielefelder Graffiti-Künstler Tim Methfessel, der für die Aktion, an der sich insgesamt drei Schulen und das „Inpoint“ beteiligen, 400 Spraydosen geordert hat.

Bevor die Farbe zum Einsatz kam, wurden zunächst das Thema festgelegt und Skizzen angefertigt. Das Motiv stand schnell fest: Eine Multikulti-Gesellschaft vor einer Dönerbude, um deren Ecke ein kleiner dicker Nazi einen Döner verspeist. Überschrift: „Nazis essen heimlich Döner“. Links daneben soll die Hauptaussage zu lesen sein: „Stop Racism“ – Stoppt Rassismus.

Rechte Szene „fischt“ gerne in Schulen

Geplant, getan. Mit viel Begeisterung griffen die Schüler zu den Sprühdosen, um ihr Graffiti-Werk anzugehen. Tim Methfessel wuselte immer wieder um sie herum und gab wertvolle Tipps in Sachen Technik. Meist jedoch sah er einfach nur zu: „Die sind so gut drauf, das läuft fast von alleine“, lobt er die Schüler.

Organisiert wird die Aktion „Graffiti gegen Rechts“ von „Inpoint“ und Jugendamt. „Wir wollten ganz bewusst etwas Präventives für die Jugend tun, weil die rechte Szene gerade in Schulen gerne nach Gefolgsleuten ,fischt’“, erklärt Streetworkerin Julia Deppe. Finanzielle Mittel fließen über das Jugendamt aus einem speziellen Topf für präventive Hilfe.

Jugendliche opfern Teil ihrer Freizeit

Manfred Grundig vom „Inpoint“ hebt das Engagement der Jugendlichen hervor: „Toll, dass sie sich mit diesem Thema auseinander setzen und dafür auch einen Teil ihrer Freizeit opfern.“ Ein rechtes Problem gebe es im Freizeithaus nicht. Wohl aber Besucher, die immer wieder mal mit der rechten Szene in Berührung kommen. „Von daher ist dieses Projekt sehr sinnvoll.“

Findet auch Andreas Mönig, Schulleiter der Franz-Dinnendahl-Realschule: „Eine super Sache. Es ist wichtig, dass sich die Schüler mit dem Thema Rassismus beschäftigen.“ Und nicht nur die. Auch die Szene, die sich nach Schulschluss Tag für Tag auf dem Schulhof versammelt, werde über diese Graffiti-Kunst mit dem Thema konfrontiert. „Das kann durchaus eine positive Auswirkung haben“, hofft Mönig.

Info: Drei Schulen aus dem Osten sind an der Aktion „Graffiti gegen Rechts“ beteiligt. Nach der Dinnendahl-Realschule legen nächste Woche Schüler der benachbarten Jakob-Muth-Förderschule los. Die Woche darauf ist die Albert-Schweitzer-Hauptschule (Stiftstraße) an der Reihe.

Auch das Freizeit- und Medienhaus „Inpoint“ an der Unterstraße wird mit einem Graffiti versehen. Dort findet am 14. Mai eine Abschlussfeier für alle beteiligten Schüler statt.