Bochum. Das Bochumer Unternehmen Scienlab ist maßgeblich an der Entwicklung des Massenspektrometers Cosima beteiligt. Das macht sich derzeit mit der Raumsonde Rosette auf den Weg ins All, um die Ursprünge unseres Sonnensystems zu erkunden. Absolventen der Ruhr-Universität sind die Gründer des Unternehmens.

Bochumer Technik schafft es hoch hinaus. Dafür liefern derzeit die Wissenschaftler des Unternehmens Scienlab den Beweis: Sie waren maßgeblich an der Entwicklung des Massenspektrometers Cosima beteiligt, das sich derzeit mit der Raumsonde Rosetta auf den Weg macht, die Ursprünge unseres Sonnensystems zu erkunden.

Unterwegs ist die Sonde mitsamt verschiedenen Messsystemen zwar schon seit fast zehn Jahren. Erst jetzt werden aber die wichtigsten Instrumente an Bord aktiviert, da die nötige Nähe zum Zielkometen erreicht ist. Am 20. Januar war die Sonde aus einem eineinhalbjährigen, energiesparenden „Kälteschlaf“ erweckt worden, im November soll sie auf dem Kometen landen. Das Massenspektrometer Cosima soll dann Aufschluss über die Zusammensetzung des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko geben.

Bestandteile des Kometenschweifs

Christoph Dörlemann, einer der vier Geschäftsführer von Scienlab, erklärt: „Das Massenspektrometer ist ein Rohr, das Bestandteile des Kometenschweifs aufnehmen wird. Die Teilchen werden dann beschleunigt und es wird geschaut, mit welcher Geschwindigkeit sie am Ende des Rohrs auftreffen. Dadurch kann man Rückschlüsse auf das Material des Kometen und seinen Entstehungszeitpunkt ziehen.“ Für die Auswertung der Daten in Verbindung mit den Ergebnissen der übrigen Messungen seien allerdings andere Stellen verantwortlich.

Das Bochumer Unternehmen, das inzwischen vor allem Testsysteme für Komponenten in der Elektro-Auto-Produktion herstellt, habe sich mit diesem Projekt einer besonderen Aufgabe gestellt, sagt Dörlemann. „Wir freuen uns, dass wir in diesem spannenden Bereich der Forschung arbeiten können. Das ist eine große Herausforderung, weil man in dieser Entfernung natürlich keine Möglichkeit hat, zwischendurch etwas zu reparieren.“ Schließlich bewegt sich Cosima in rund 800 Millionen Kilometern Entfernung zu seinen Entwicklern. Dörlemann: „Bis jetzt sieht es so aus, als ob alles wie geplant funktioniert.“

Elektrotechnik an der Ruhr-Universität

Peter Muß, auch einer der vier Geschäftsführer von Scienlab, arbeitete im Rahmen seiner Doktorarbeit schon an der Entwicklung des Massenspektrometers mit. Für das Unternehmen Scienlab, das Muß und Dörlemann 2001 mit zwei weiteren Absolventen aus dem Bereich Elektrotechnik an der Ruhr-Universität gründeten, war die Durchführung von Tests der Elektronik des Massenspektrometers eines der ersten Projekte. Er und seine Mitarbeiter sind stolz, unter mehr als 1000 Mitarbeitern weltweit an der Rosetta-Mission beteiligt zu sein.