Bochum. . Studierende der Ruhr-Universität Bochum dürfen mir ihrem Studententicket kostenlos Vorstellungen des Schauspielhauses besuchen. Einige Studierende fühlen sich allerdings nur mit Restkarten abgespeist. Diese Kritik kann der Asta nicht teilen, denn Studierende nutzen die Theater-Flatrate leider kaum.

Seit dem Wintersemester 2013/2014 führen die 42.000 Studenten mit ihrem Semesterbeitrag 1 Euro ab. Dafür dürfen sie die Vorstellungen auf den Bühnen des Schauspielhauses in dieser Spielzeit kostenlos besuchen. Ausgenommen sind Premieren und Sonderveranstaltungen. Das vertraglich vereinbarte Uni-Kontingent umfasst pro Vorstellung 40 Plätze im großen Haus, zwölf in den Kammerspielen, vier im Theater Unten.

Hochwertige Kultur für junge Menschen meist ohne dicken Geldbeutel: Daran hat auch eine WAZ-Leserin (Name der Redaktion bekannt) nichts auszusetzen. „Doch die Gegenleistung des Schauspielhauses für die jährlich über 80.000 Euro empfinde als sehr dürftig. Die Studenten werden mit Restkarten abgespeist. Die kleineren, unabhängigen Theater in Bochum gehen leer aus“, bemängelte die Leserin bei der WAZ-Sprechstunde.

Kurzfristig in das Theater gehen

Über 2000 Studenten-Besuche seit Oktober

Über 2000 Studenten der Ruhr-Universität haben seit Einführung der Theater-Flatrate im Oktober 2013 die Vorstellungen im Schauspielhaus kostenlos besucht.

Allein im Dezember machten knapp 700 Studis von dem Kulturangebot Gebrauch.

Renner im großen Haus war eine Hamlet-Vorstellung mit 132 Uni-Gästen (davon 93 über die Abendkasse). Weitere beliebte Inszenierungen: „Hase Hase“ in den Kammerspielen und „Fickende Fische“ im Theater Unten.

Bei der Urabstimmung sprachen sich 4820 Studenten für eine Fortsetzung der 1-Euro-Theater-Flatrate aus (79 vH); 1277 votierten dagegen (21 vH).

„Der Kartenanteil erscheint für eine Universität dieser Größenordnung tatsächlich schmal. Doch die Leserin übersieht, dass der Großteil der Studierenden die zusätzlichen Tickets nutzt, die an der Abendkasse bereitliegen“, betont Asta-Finanzchef Gutleben. Denn auch das sieht die Kooperation vor: Über die im Voraus zu reservierenden Kontingent-Plätze hinaus können die Studis kurzfristig ins Theater gehen. Bei nicht ausverkauften Vorstellungen (das ist die Regel) haben sie 30 Minuten vor Beginn Zugriff auf alle freien Plätze. „Davon wird sehr rege Gebrauch gemacht“, weiß Simon Gutleben.

Positive Zusammenarbeit

Von einer „positiven Zusammenarbeit“ berichtet auch das Schauspielhaus. „Wirtschaftlichkeit ist wichtig. Deshalb müssen wir die Verfügbarkeit beschränken. Das hat aus unserer Sicht bisher aber nie zu Problemen geführt. Die Freiplätze reichen aus unserer Sicht völlig aus“, erklärt Theatersprecherin Christine Hoenmanns und verweist auf die über 2000 Studenten, die die Vorstellungen seit Oktober 2013 unentgeltlich besucht haben.

Einhellig ist daher der Wunsch, die Kooperation zwischen Schauspielhaus und Universität fortzusetzen. Der Flatrate-Vertrag endet mit dem Auslaufen der Spielzeit im Sommer. „Nach dem klaren Ergebnis der Urabstimmung streben wir möglichst frühzeitig eine Verlängerung an“, so Simon Gutleben.