Bochum. In acht Tagen soll der Stadtrat über die Gründung der Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ entscheiden – zu Besuch ist dann NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. In dieser Woche sollen Fakten auf den Tisch kommen: Wertermittlung und Kosten der Altlastenbeseitigung.

Wenn das kein gutes Omen ist. Studenten der Uni Witten/Herdecke haben Bochums Wirtschaftsförderern erläutert, wie sie sich die künftige Nutzung der Opel-Flächen vorstellen. Das passt gut ins Bild. Schließlich haben die Gutachter von NRW.Urban vor allem für Werk 1 die Ansiedlung wissensbasierter Gewerbeproduktion vorgesehen. Der Austausch mit der Wissenschaft soll Programmatik sein.

Indes wird nicht jede Idee der angehenden Politologen in Bochum auf Gegenliebe stoßen. Und dazu zählt ganz sicher die Idee von einem Logistikzentrum. Da Opel sein Warenverteilzentrum (Werk 3) ausbauen und dem Vernehmen nach 100.000 m² der Werk 2-Fläche behalten will, wäre aus Sicht von Martina Schmück-Glock (SPD) schon jetzt die Arbeitsplatzdichte nicht besonders hoch. Käme ein Logistiker, der angeblich seit längerer Zeit ein Auge auf große Teile von Werk 1 geworden hat, zum Zuge, würde das Verhältnis von Fläche zu Zahl der Beschäftigten noch schlechter werden. Schmück-Glock warb im Wirtschaftsausschuss daher dafür, die Ansiedlung von vielfältigem Gewerbe zu fördern.

Werk 2 im Fokus

Welchen Teil von Werk 2 Opel künftig noch nutzen will, darüber will sich der Autobauer dem Vernehmen nach bis März/April im Klaren werden.

Ulf Dannehl, Referent von Oberbürgermeisterin Scholz, hofft, dass sich „Opel in Flächenfragen partnerschaftlich verhält“ und sich mit der Stadt austauscht.

In acht Tagen kommt der Rat der Stadt zu einer Sondersitzung zusammen, um mit der Gründung der Gesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ den juristischen Startschuss für die Lösung dieser und anderen Fragen zu geben. Noch in dieser Woche sollen wichtige Daten, die bislang zurückgehalten werden, öffentlich werden: das Ergebnis der Wertermittlung für die Opel-Flächen, die Kosten der Altlastenbeseitigung und die geschätzten Investitionskosten. Womöglich kommen sie auch schon heute auf den Tisch: Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz hat zu einer Sitzung des Ältestenrats geladen, um den Ablauf der Sondersitzung zu regeln.

Die Opel-Flächen sind mehr als ein städtisches Thema

Auch wenn sich angesichts der jüngsten Wendung mit den Plänen von Opel, Werk 3 weiter zu nutzen und Teile von Werk 2 zu benötigen, die mittelfristige Planung erst einmal auf die 70 ha große Fläche von Werk 1 konzentrieren soll. Viele Ausschussmitglieder warben dafür, weiter von einem Gesamtkonzept auszugehen – vor allem um die regionale Bedeutung der Flächenentwicklung zu unterstreichen und die Aussichten auf satte Hilfen aus den Fördertöpfen zu erhöhen. Zudem, so Günter Gleising (Soziale Liste) müsse die Stadt darauf bedacht sein, das in Werk 2 untergebrachte Ausbildungszentrum zu sichern und auszubauen.

Dass Bochums Opel-Flächen kein städtisches und mehr als ein regionales Thema ist, unterstreicht die Ankündigung, dass NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin am 30. Januar bei der Sondersitzung zu Gast sein wird. 14 Tage später wird sich der Landtag dann wieder mit dem Thema Opel beschäftigen.