Laer. . Die Bürger-Klause in Laer besteht seit 50 Jahren

Die alten Laerschen können sich noch an die Zeiten erinnern, als sich in Laer eine Kneipe an die nächste reihte. Lang ist’s her. Nur wenige Wirte haben durchgehalten. Einer von ihnen: Rudolf Schirmacher. Seit 50 Jahren steht er hinter dem Tresen seiner Bürger-Klause an der Alte Wittener Straße. Direkt gegenüber vom neuen McDonald’s, der ihm ein Dorn im Auge ist. „Die nehmen mir die Sonne“, grummelt Schirmacher.

Doch das fehlende Licht ist noch das geringste Problem, mit dem der Kneipier zu kämpfen hat. „Die Gäste werden immer weniger“, klagt auch Rudolf Schirmacher. Erst recht, wo die Tage von Opel gezählt sind. Das Werk, das lange sein Glück war, macht ihm nun zu schaffen.

Damals kamen die Werksangestellten in Scharen in sein Wirtshaus. Schirmacher: „Wir haben mit Opel aufgemacht. Das war ein super Geschäft damals. Die Leute standen draußen Schlange, um bei uns ein Bier zu bekommen. Hier drin passte keine Briefmarke mehr zwischen die Gäste, so voll war das“. Der 79-Jährige lacht: „Als Opel blühte, habe auch ich noch geblüht.“ Heute sind beide in die Jahre gekommen. Mit einem Unterschied, wie Rudolf Schirmacher betont: „Opel macht Schluss – ich nicht!“

Die Leute standen Schlange

Voll war die Bürger-Klause zuletzt vor einer Woche – zur Sparfach-Leerung. Ansonsten geht es unter der Woche ruhiger zu. Da bleibt für Wirtin Regina Rück (66) auch mal Zeit, mit den Gästen zu würfeln und ein Pläuschchen zu halten.

Das Schicksal schlug zu

Das Schicksal hat sie und Rudolf Schirmacher zusammen geführt. Beider Ehepartner starben vor wenigen Jahren kurz nacheinander. Rudolf und Regina standen sich in dieser schweren Zeit gegenseitig bei und sind nun ein Paar.

Einige Opelaner kommen noch

Nun schmeißen sie den Laden gemeinsam. „Unser Glück ist, dass uns das Haus gehört und wir keine Miete zahlen müssen“, sagt Rudolf Schirmacher. Dazu hat er treue Gäste, die gleich mehrmals die Woche vorbeischauen. Und auch die Opelaner sind noch nicht ganz aus der Bürger-Klause verschwunden. „Viele der älteren Generation treffen sich noch regelmäßig bei uns. Dann stehen plötzlich 30 Mann hier drin“, erzählt Schirmacher.

Kiosk läuft nach wie vor

Auch der an die Kneipe angeschlossene Kiosk läuft noch – wenn auch schleppend. „So mancher Opelaner holt sich hier abends noch seine Flasche Bier oder ein Schnäpsken“, berichtet Regina Rück.

Info: Auf den Tag genau am Dienstag (17.12.) vor 50 Jahren floss das erste Pils aus dem Zapfhahn der Bürger-Klause. Groß feiern will Wirt Rudolf Schirmacher dieses Jubiläum nicht. Ein spezielles Angebot für seine Gäste hat er aber schon: „Damals kostete das Pils 35 Pfennig, am Dienstag daher nur 35 Cent.“
Die Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 10.30-23 Uhr, Sa. 10.30-15 Uhr, So. geschlossen.