Bochum. . Im Tierheim Bochum herrscht zur Zeit ein Vermittlungsstopp. Wer sich einen Hund, eine Katze oder ein Kleintier anschafft, der sollte sich das gut überlegen, heißt es im Haus. Bedacht werden sollten vor allem, das ein Tier Zeit und Zuwendung benötigt.
Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Das bestätigt auch Carmen Decherdt, Leiterin des Bochumer Tierheims. Die Gefahr einer Fehlentscheidung ist einfach zu groß. Denn Tiere sind Lebewesen mit Ansprüchen, keine reinen Schmusepüppchen. Vor allem aber: Wenn das Tier zu Weihnachten in sein neues Zuhause kommt, herrschen in der Familie meist Stress und Unruhe. Das wäre nicht gut für das Tier.
Deshalb herrscht zurzeit auch ein Vermittlungsstopp im Bochumer Tierheim an der Kleinherbeder Straße. Carmen Decherdt empfiehlt, sich vor einer Entscheidung für ein Tier unbedingt in der zum Tierheim gehörigen Hundeschule erst einmal kostenlos und umfassend zu informieren.
Der Hund
Wer sich dafür entscheidet, der muss unbedingt die geeignete Rasse wählen. „Viele entscheiden nach der Optik, nicht nach den Charaktereigenschaften und Bedürfnissen des Hundes“, sagt Carmen Decherdt. „Wenn sich Stubenhocker einen Border Collie oder Australien Shepherd anschaffen, dann geht das schief, weil diese Rasse körperlich und geistig stark gefordert werden will und muss.“
So etwas komme oft vor. Und dann trete ganz schnell die Überforderung ein. Die Tiere würden dann im Tierheim landen oder verhaltensauffällig.
Die Katze
Auch sie sollte gut ausgewählt sein. Kann sie Freigang bekommen oder ist nur eine Wohnungshaltung möglich? Soll sie eher gemütlich sein oder lebhaft? „Wenn man eine besonders aktive Katze hat“, so Carmen Decherdt, „kann es sein, dass man nach Hause kommt und hat die Hütte auf links.“ Die Rasse Europäisch Kurzhaar (EKH) ist zwar die gängigste, die Perserkatze indes ist ruhiger und weniger anspruchsvoll, was die Beschäftigung betrifft, andererseits allerdings auch anspruchsvoller bei der Fell- und Augenpflege.
Die Kleintiere
(Meerschweinchen, Hasen usw.). „Auch so ein Tier muss beschäftigt werden, es soll nicht nur im Käfig vor sich hinvegetieren“, sagt Carmen Decherdt. Wer ein Tier anschafft, der muss für es Zeit haben.
Die Kosten
Das Futter für einen Hund und eine Katze beläuft sich je nach Qualität auf 30 bis 50 Euro im Monat. Hinzu kommen Tierarztkosten und die Ausstattung wie Katzenbaum, Transportgitter, Hundebett und so fort.
Der Zeitaufwand
Wer voll berufstätig ist und zu Hause niemanden hat, sollte sich keinen Hund anschaffen. Einige Hunde können nicht, andere nur wenige Stunden allein bleiben, höchstens vier oder fünf - „auch wenn sie zu zweit sind“, so die Tierheimleiterin. „Ich sage immer: Sich einen Hund anzuschaffen, ist fast so, wie sich ein Kind anzuschaffen.“