Bochum. . In einem besonderen Kurs der Hundeschule des Bochumer Tierschutzvereins ging es nicht um Gehorsam, sondern um den respektvollen und artgerechten Umgang mit den Vierbeinern. Teilnehmer waren acht Kinder und Jugendliche.

Nicht immer wird in einer Hundeschule nur Gehorsam beigebracht. Manchmal geht es einfach auch nur darum, eine freundschaftliche Bindung zwischen Mensch und Tier aufzubauen, eine gemeinsame Sprache zu finden - ohne Erfolgsdruck, ohne Verbissenheit und Frust. An fünf Abenden in dieser Woche führte die Hundeschule des Tierschutzvereins am Tierheim so einen Kurs für Kinder und Jugendliche durch.

Schon nach dem zweiten Abend war zum Beispiel die 15-jährige Fabienne, die mit Mischlingshündin Luna (6) geübt hatte, voller Freude: „Die Bindung ist stärker geworden. Ich lerne etwas über den Hund, und er lernt etwas über mich.“ Schon nach dem ersten Abend sei Luna erstmals überhaupt eigenständig in ihr Zimmer gekommen. „Ich finde das super.“

In diesem Kurs müssen keine Kommandos sitzen, muss keine „Leistung“ erbracht werden. Im Vordergrund steht nur das Erlernen eines respektvollen, richtigen und artgerechten Umgangs miteinander. Die Bedingungen sind optimal: Jeder der acht Kinder und Jugendlichen hat seinen eigenen Hund dabei. Und es stehen vier Trainerinnen und Trainer zur Verfügung.

Verhaltensformen bei fremden Hunden

Die jungen Tierfreunde lernen zum Beispiel, dass man sich einem fremden Hund nicht frontal von vorn nähern und sich auch nicht von oben drüber beugen und ihm über den Kopf streicheln sollte. Das kann ein Hund bedrohlich finden. Besser sei es, sich - wie Hunde es gegenseitig ebenfalls machen - erstmal seitlich zu begrüßen.

Die Teilnehmer lernen auch die Körpersprache ihrer Lieblinge: Wenn Hunde zum Beispiel ihre Rute zwischen die Hinterbeine klemmen, zeigen sie Unterwerfung, Angst oder den Wunsch, dass sie keinen Stress haben wollen.

„Wenn ein Hund keine Lust mehr hat, merkt ein Kind das sofort“

Natürlich gibt es auch viele Übungen. Mitunter erscheinen sie nicht leicht. Die Hunde sollen etwa im Slalom durch die Beine ihres Menschen laufen, während dieser geht. Die Motivation für die Hunde sind Leckerli und die goldene Regel: Loben, loben, loben. Schafft ein Hund das Kunststück, freut sich ein Kind riesig, was wiederum auch der Hund sofort spiegelt. Schafft er das Kunststück aber nicht, wird die Übung einfach problemlos beendet. Die Teilnehmer sind danach keineswegs frustriert, weil sie duldsamer sind als Erwachsene. Kinder, sagt Hundetrainerin Anja Köhn, würden die Bedürfnisse des Hundes schneller erkennen als Erwachsene. „Wenn ein Hund keine Lust mehr hat, merkt ein Kind das sofort.“

Mit dabei ist auch der zehnjährige Finn mit Labrador-Hündin Mia (3). Er sagt: „Sie freut sich, wenn man etwas mit ihr macht. Ich kann jetzt besser mit ihr lernen.“

Der Kurs fand jetzt zum fünften Mal statt. Der nächste ist Ostern geplant. Die Kosten betrugen bei diesem Kurs 50 Euro pro Teilnehmer. Geübt wird auf vier verschiedenen Themenfeldern: Tricks erlernen, Gerüche erschnuppern, Bodenübungen (z.B. durch Tunnel kriechen) und Körpersprache. Am letzten Kursabend präsentierten die Teilnehmer ihren Eltern, was sie gelernt haben.