Bochum. . Die Stadt fällt zurzeit an mehreren Stellen Bäume, unter anderem aus Sicherheitsgründen. Das stößt aber auch auf Unmut von Bürgern. An der Ruhrstraße zum Beispiel wurden gleich 23 Eschen am Straßenrand weggesägt. Die Stadt greift auch an zahlreichen anderen Straßen zur Motorsäge.

Mangelnde Vitalität, Verschattung von Gebäuden, Platzversperrung, Umsturz- und Abbruchgefahr, zu starke Wurzelausbreitung: Das sind die Hauptgründe, die die Stadt anführt, warum sie in diesen Wochen in mehreren Stadtteilen Bäume fällt. Das stößt aber auch auf Unverständnis bei Bürgern. Beispiel Ruhrstraße in Eppendorf. Elke Weinmann aus Linden, die dort oft herfährt, hat mit „großer Verwunderung“ und Bedauern erlebt, dass im Dezember 23 Eschen auf dem Gehweg weggesägt worden sind. Sie fragt: „Kein Aufschrei aus der Bevölkerung?!“ Traurig ragen jetzt nur noch die Baumstümpfe aus dem Boden. Die Stadt wird auch sie bald entfernen.

Das Verwaltung erklärt den Kahlschlag mit der Sanierungsbedürftigkeit des Gehweges und der Verkehrssicherheit. „Durch das Wurzelwachstum der Straßenbäume wurden die Straßendecke und die Gehbereiche teilweise angehoben, die Bordsteine verschoben und beschädigt“, heißt es. Fußgänger, besonders gehbehinderte mit Rollator oder Rollstuhl, hätten keinen Platz mehr. Trotzdem hat Elke Weinmann für die Baumfällung nicht so richtig Verständnis, denn sie könne 20 oder 30 Straßen in Bochum nennen, auf denen es ebenfalls wenig Platz auf dem Gehweg gebe. Außerdem habe sie dort nur selten Fußgänger gesehen. Sie fordert die Stadt auch auf, Bäume insgesamt besser zu pflegen und dafür Geld zu investieren.

Beispiele aus dem Fällprogramm der Stadt

Das Tiefbauamt wird nun ab Februar nicht nur den Gehweg der Ruhrstraße teilweise ausbauen, sondern auch die Fahrbahn zwischen Hausnummer 59 und der Straße Lönsberg auf voller Breite erneuern. Auf dem Abschnitt von Hausnummer 59 bis zur Schleiermacherstraße verlegt es zudem einen neuen Kanal. Bauzeit: fünf Monate.

Die Stadt greift auch an zahlreichen anderen Straßen zur Motorsäge. Hier Beispiele aus dem Fällprogramm im Januar und Februar.

- 21 Pappeln mit 40 bis 90 Zentimetern Stammdurchmesser auf der Liegeweise und im Randbereich des Hallenfreibads Linden.

- Zwölf Akazien am Schulzentrum Südwest, Keilstraße

- 17 Pappeln und fünf Kirschen am Kinderspielplatz Herbergsweg in Dahlhausen

- 40 Laubbäume mit Stammdurchmessern bis 60 Zentimetern an der Universitätsstraße zwischen Waldring und Wasserstraße

- Sechs Pappeln mit einem Stammdurchmesser zwischen 80 und 140 Zentimetern an der Grünanlage Westerholt, am Nordausgang Friedhof Querenburg .

- Sieben Pappeln an der Grünanlage Saure Wiese im Bereich des Spiel- und Bolzplatzes.

- Auch im Stadtwald werden viele Bäume abgesägt. So soll den verbleibenden Bäumen mehr Licht und Raum verschafft werden. Das begünstige die Vitalität und eine bessere Entwicklung auch von Sträuchern und Bodenflora. Einsatzorte sind zunächst Querenburg: im Laerholz zwischen Hustadtring und den Straßen Berger Höhe bzw. Asbeck. Außerdem in Stiepel: im Waldbestand am Henkenberg zwischen Von-Dücker-Straße und Löwenzahnweg.