Bochum. Am Montag öffnet der Bochumer Weihnachtsmarkt zum letzten Mal. Dabei zieht der Veranstalter BO-Marketing nach 32 Tagen eine positive Bilanz, denn insgesamt kamen mehr Gäste als in den Vorjahren. Grund dafür sollen die neuen Ideen wie „De vliegende Kerstman“ sein. Kritische Stimmen gibt es aber auch.
„De vliegende Kerstman“ war die Hauptattraktion des Bochumer Weihnachtsmarktes. Nicht nur deutsche Kinder und Erwachsene faszinierte „Der fliegende Weihnachtsmann“ über dem Dr.-Ruer-Platz – auch viele Besucher aus den Niederlanden und Belgien wollten die einmalige Show sehen. BO-Marketing hatte die Werbemaßnahmen für den Bochumer Weihnachtsmarkt im Ausland verstärkt, wie Christian Gerlig berichtet. Und das habe gezündet. Insgesamt habe sich die Zahl der Besucher im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal erhöht, zumindest gefühlt, denn eine Zählung gibt es nicht. Eine Bilanz.
„Das war einer der besten Weihnachtsmärkte, den wir je hatten. Unsere Neuerungen sind super eingeschlagen“, sagt Gerlig. Aus vielen Gesprächen wisse die BO-Marketing, dass sowohl die Schausteller als auch die Besucher zufrieden waren mit dem Budenzauber 2013 und den vielen Neuheiten, die es gegeben hat. Dazu gehörte zum Beispiel, dass die Buden freitags und samstags bis 23 Uhr öffnen konnten.
Dieses Angebot sei so gut von den Betreibern der Glühwein- und Imbissstände angenommen worden, dass die Regelung auch beim nächsten Weihnachtsmarkt zum Tragen kommen soll. Demgegenüber hat sich der Veranstalter jedoch auch für 2014 gegen eine allgemeine Verlängerung des Weihnachtsmarktes bis ins neue Jahr entschieden. Gerlig: „Hierzu gab es viele gespaltene Meinungen. Viele Betreiber sind mit An- und Abbau schon sieben Wochen vor Ort und möchten nicht verlängern.“
Werbefeldzug in Venlo
Nicht nur die Auswahl des Sortimentes und die Attraktionen trugen in 2013 ihren Teil zur Anziehungskraft des Weihnachtsmarktes bei. Auch das Wetter war ein wichtiger Faktor. „Wir haben nichts zu meckern, was das Wetter angeht“, so Gerlig. Kritisch sei nur das Sturmtief Xaver Anfang Dezember gewesen. „Doch wir hatten hier engen Kontakt mit der Feuerwehr und mussten den Markt an dem Tag nicht schließen.“
Mit mehr Werbung in Holland und Belgien konnte die BO-Marketing nach eigenen Angaben auch mehr ausländische Besucher für den Weihnachtsmarkt gewinnen. „Wir haben etwa in Venlo Sattelbezüge für Fahrräder mit Werbung verteilt“, erläutert Gerlig.
Bochum von oben
Doch es gibt auch kritische Stimmen. Auf der Internetseite der WAZ melden sich etwa Leser, die Besinnlichkeit vermissen. „Man sollte den Weihnachtsmarkt umtaufen: Weihnachtskirmes würde besser passen“, schreibt zum Beispiel der WAZ-User „twingo“.
Christian Gerlig rechtfertigt, dass Bochum nicht mit einer Altstadt-Architektur aufwarten kann, die per se für Besinnlichkeit sorge. „Und wir arbeiten für die gute Sache“, unter den 200 Buden waren sieben, die caritative Zwecke verfolgen und lediglich eine kleine Standgebühr zahlen mussten.
Für den nächsten Weihnachtsmarkt 2014 seien schon viele Ideen in Vorbereitung. „Doch hier möchten wir noch nichts zu sagen“, sagt Gerlig. „Es vergeht jedoch keine Woche im Jahr, in der wir nicht über den Markt reden.“
Kaufkräftige Touristen lassen viel Geld in der Stadt
Von mir aus können wir noch eine Woche verlängern“, sagt Tom Pokatzki vom Geschäft „Sthark-Design“ in der Innenstadt. Der Weihnachtsmarkt bescherte ihm nämlich reichlich Kunden. „Wir machen gerade wahnsinnig gute Erfahrungen und haben durchgehend bis 22 Uhr geöffnet.“ Geschäfte wie seines und „die Großen“ – Buchhandlungen, Parfümerien und Technikmärkte – sind für den Einzelhändler die Gewinner des Weihnachtsgeschäftes.
Die kleineren, inhabergeführten Läden in seiner Umgebung würden dagegen sehr schnell resignieren: „Wenn einige Stunden niemand kommt, schließen die irgendwann um 18.30 Uhr ab.“
Weihnachtsmarkt ist eine Chance für alle Einzelhändler
Dabei würde Kopatzki sich wünschen, dass auch seine Nachbarn länger öffnen. Der Weihnachtsmarkt sei schließlich eine Chance für alle Einzelhändler, denn Touristen aus München, Hamburg und aus dem Ausland seien kaufkräftig. „Die Besucher laufen nicht gern mit ihren Einkäufen über den Weihnachtsmarkt. Sie gehen erst einen Glühwein trinken und kaufen dann auf dem Rückweg.“
„Der Weihnachtsmarkt zieht die Kunden in die Stadt“, sagt auch Heinz Illinger vom Modehaus Baltz: „Wir haben viele Winterjacken, Schals und Kaschmir-Pullover verkauft – obwohl es nicht so kalt war.“ Der Internethandel habe in 2013 keinen spürbaren Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft gehabt.
Sehr zufrieden mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft zeigte sich ebenfalls Annika John vom Bochumer Ruhr-Park. Die Umsätze seien gut, insbesondere Produkte aus den Bereichen Spielwaren, Parfümerie, Elektronik und Schmuck seien gefragt. „Sehr gut“ ordnete sie die Besucher-Frequenz an den Freitagen und Samstagen ein. Um die Käufer in Stimmung zu versetzen, hatte der Ruhr-Park ein Weihnachtsprogramm auf die Beine gestellt. Unter anderem trat der Kinderchor Bo-Mäuse in dem Shopping-Center auf.