Sogar seine Heiligkeit Papst Franziskus musste schließlich herhalten, um Argumentationshilfe für Ralf Feldmann (Linke) zu geben, der am Donnerstag im Rat noch einmal heftig kritisierte, dass im kommenden Jahr an neun Sonntagen (ursprünglich sollten es einmal 13 sein) die Geschäfte offen bleiben sollten. „Hier stehen die Interessen des Marktes ganz vorne“, so Feldmann, der auf Schützenhilfe von anderen Abgeordneten baute.

Denn in den seit Anfang November laufenden Debatten in den verschiedensten städtischen Gremien hatten sich unter anderem Lothar Gräfingholt (CDU) und Wolfgang Cordes (Grüne) skeptisch zu den vorgesehen verkaufsoffenen Sonntagen geäußert. Ein deutliches Grummeln und Murren ließen die Abgeordneten hören, als Feldmann noch einmal die für ihn zentralen Argumente, rund um den Sonntag als Regenerationstag, vortrug. Offenbar hatten die meisten nach den Haushaltsreden nicht mehr die Konzentration oder Lust, sich dieses Thema noch einmal vor Augen führen zu lassen.

Wolfgang Cordes blieb zwar bei seiner skeptischen Grundhaltung, bei der Abstimmung später jedoch, enthielten sich die Grünen. so ging schließlich die überarbeitete Vorlage der Verwaltung bei einigen Gegenstimmen durch, die insgesamt neun verkaufsoffene Sonntage vorsieht. Dreimal betrifft die Regelung hauptsächlich die Bochumer Innenstadt (Automeile, Kuhhirtenfest und Weihnachtsmarkt), wobei die anderen sechs Sonntage auf einen oder wenige Stadtteile beschränkt bleiben.