Bochum. . „You’ll never walk alone“: Die Fußballhymne, sonst von tausenden Fans inbrünstig mitgesungen, verhallte am Samstag im spärlich gefüllten Rewirpower-Stadion. Dabei hatte sie gerade an diesem Tag eine besondere Bedeutung: beim zum „Solidaritätsspiel“ deklarierten Freundschaftskick zwischen dem VfL und Fortuna Düsseldorf. Doch nur knapp 3500 Zuschauer verloren sich an der Castroper Straße.

Sie gehen durch einen Sturm, erhobenen Hauptes, und haben keine Angst vor der Dunkelheit: Die Zeilen aus „You’ll never walk alone“ passen trefflich zur Situation bei Outokumpu.

Der Edelstahlhersteller will sein Werk an der Essener Straße vorzeitig 2014 schließen. 460 Mitarbeiter sind betroffen – und kämpfen stolz und tapfer um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

600 Mitarbeiter aus dem Rheinland

Dass Bochum wie bei Nokia und den Opelanern hinter den Stahlarbeitern steht, sollte das Solidaritätsspiel dokumentieren. Denn in der Heimat der Fortuna sind die Sorgen gleichfalls groß. Auch in der Landeshauptstadt soll das Outokumpu-Werk mit 480 Beschäftigten 2014 dichtgemacht werden.

Der Aufruf des VfL, der Gewerkschaften, der Stadt und weiterer Gruppen, das Freundschaftsspiel zu einer eindrucksvollen Demonstration gegen den Stellenabbau zu nutzen, fand indes kaum Gehör. Zwar reisten allein aus dem Rheinland 600 Outokumpu-Mitarbeiter mit Transparenten wie „Nein zum Tod auf Raten an“ an. Zwar mobilisierte die IG Metall mehrere hundert Gewerkschafter vor Ort, die „Zukunft für die Region“ forderten. Doch hinzu gesellten sich nur wenige solidarische Bochumer Bürger. Und auch die Zahl der VfL-Fans hielt sich angesichts des geringen sportlichen Stellenwerts der Begegnung in engen Grenzen.

„Nokia - Opel - Outokumpu: Auch ohne Euch blühen wir weiter!“

Immerhin: Es waren die treuen Fans, die auf der Osttribüne das eindrucksvollste Zeichen des Nachmittags setzten. Kurz vor dem Anpfiff rollten sie ein Spruchband aus: „Nokia - Opel - Outokumpu: Auch ohne Euch blühen wir weiter!“ Ein blau-weißes Bekenntnis zu unserer Stadt. Ein Signal, dass sich Bochumer Jungs auch von den größten Krisen und sich anbahnenden Katastrophen nicht unterkriegen lassen.

Eine Vorlage, die OB Ottilie Scholz und VfL-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Peter Villis gerne aufgriffen. Beide beklagten die jüngsten wirtschaftlichen Niederschläge. Beide beschworen den Gemeinsinn über den VfL hinaus, die Energie, die in den letzten Jahrzehnten aus der Not erwachsen sei.

Da war er dann doch noch zu spüren, der Geist, der „You’ll never walk alone“ inne wohnt.