Bochum. .

Wie ein Geschenk des Himmels muss Klaus Trimborn die Entwicklung im alten Bogestra-Depot am Castroper Hellweg vorkommen. Der Studiendirektor (56) leitet das Innovationszentrum Schule-Technik (IST) an der Heinrich-von-Kleist-Schule in Gerthe und beobachtet täglich, wie quasi um die Ecke Büros und Werkstätten für Unternehmensgründer aus der Energiewirtschaft entstehen: „Hier könnte ich mir eine Akademie für die Nachwuchsbildung im naturwissenschaftlichen Bereich vorstellen.“

Geht es nach Dieter Fleskes, Aufsichtsratsvorsitzender der Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum (EGR), wäre mit der Akademie schon der erste Mieter gefunden. Die städtische Tochterfirma hatte das Areal vor vier Jahren von der Bogestra erworben, um es zu einem „Innovationsstandort für junge Unternehmer“ umzubauen.

Von außen kaum zu erkennen, entstand inzwischen hinter den alten Mauern eine regelrechte Werkstatt-Landschaft. Auf 3000 Quadratmetern wurden acht sogenannte „Module“ mit einer durchschnittlichen Größe von 145 qm in die Halle gesetzt. Am Mietpreis von 4,30 Euro/qm sollten Ansiedlungen nicht scheitern.

Gebaut aus alten Nokia-Geldern

Für die notwendigen Büros wurde hinter dem Depot ein Funktionsgebäude in Fertigbauweise errichtet, finanziert aus den Fördergeldern, die Nokia nach dem Weggang ans Land zurück zahlen musste. Hier beträgt der Mietpreis 6,40 Euro/qm, sollte also Jungunternehmer auch nicht abschrecken.

Bezogen wird das EEZ aber erst Ende 2014. Denn außerplanmäßig muss noch das Dach des Depots saniert werden. Die Mehrkosten betragen 2 Mio. Euro, so dass die Gesamtkosten 13,5 Mio. Euro betragen.

Noch in diesem Jahr steht das benachbarte Gewerbegebiet Gerthe-Süd zur Vermarktung an. Es wurde für 152 Mio. Euro auf dem 13 Hektar großen Gelände der ehemaligen Holzimprägnieranlage der Zeche Lothringen V errichtet. Hier können Betriebsgrößen zwischen 1000 und 10.000 qm realisiert werden. „Anfragen für zwei Hektar liegen schon vor“, verkündet Dieter Fleskes. Firmen aus dem Spezialbau, Kanaltechnik und ein Farbenhersteller sollen interessiert sein. Auch ein Betriebskindergarten soll hier errichtet werden. Trotz der günstigen Lage nahe zweier Autobahnen rechnet Dieter Fleskes mit der Dauer mindestens eines Jahrzehnts, bis „Gerthe Süd“ komplett verkauft ist.